Dr. Karen Zoufal
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09.06.2021
Die Forscher haben Blutproben und Zellen aus dem Knochenmark von Freiwilligen untersucht und festgestellt, dass die Antikörperspiegel im Blut wenige Monate nach der Ansteckung mit Covid-19 schnell absinken und sich auf einem niedrigen Niveau stabilisieren, sodass geringe Mengen von Antikörpern auch elf Monate nach der Ansteckung noch nachweisbar waren. 15 von 19 Knochenmarkproben von Menschen, die von einer leichten Covid-19-Infektion genesen waren, enthielten Antikörper-produzierende Zellen, die spezifisch gegen das Coronavirus gerichtet waren. Keine der elf Personen, die bisher nicht Covid-19 erkrankt waren, hatte solche Antikörper-produzierenden Zellen im Knochenmark.
„Im vergangenen Herbst gab es Berichte, dass Antikörper nach einer Infektion mit dem Virus, das COVID-19 verursacht, schnell nachlassen. Die Medien interpretierten dies so, dass die Immunität nicht von langer Dauer sei. Aber das ist eine Fehlinterpretation der Daten: Es ist normal, dass die Antikörperspiegel nach einer akuten Infektion sinken, aber sie sinken nicht auf null, sondern stagnieren. Bestimmte Immunzellen produzieren Antikörper für den Rest des Lebens der Menschen. Das ist ein starker Beweis für eine langanhaltende Immunität“, erklärt Studienleiterin Prof. Dr. Ali Ellebedy von der Washington Universität.
Während einer Virusinfektion vermehren sich Antikörper-produzierende Immunzellen schnell und zirkulieren im Blut, wodurch die Antikörperspiegel steigen. Sobald die Infektion abgeklungen ist, sterben die meisten dieser Zellen ab und der Antikörperspiegel im Blut sinkt. Eine kleine Population von langlebigen Immunzellen, die sogenannten Plasmazellen, wandern als „immunologisches Gedächtnis“ ins Knochenmark und geben von dort kontinuierlich geringe Mengen an Antikörpern ins Blut ab.
Quelle: 10.1038/s41586-021-03647-4