22.04.2016
Masern und Röteln auszurotten, ist ein zentrales Ziel des Europäischen Impfaktionsplans (2015–2020). Während aus vielen Ländern Europas die Erreger bereits vertrieben sind, hinken Deutschland und weitere große EU-Staaten hinterher. Anlässlich der Europäischen Impfwoche fordert die Weltgesundheitsorganisation (WHO) von diesen "Nachzüglern" mehr Engagement und Unterstützung.
Im Jahr 2014 ist in 32 Ländern der Europäischen Region eine Unterbrechung der Übertragung der Masern und/oder Röteln gelungen, lautet das aktuelle Fazit der zuständigen WHO-Kommission. Die entscheidenden Voraussetzungen für diesen Erfolg waren eine hochwertige Überwachung, um Fälle zu entdecken und Übertragungsketten der Viren zu verfolgen, sowie eine sehr hohe Durchimpfung mit über 95 Prozent der Bevölkerung. Dazu sind zwei Dosen Impfstoff gegen Masern und Röteln nötig. Deutschland ist von diesen Werten noch weit entfernt. Bei den 18- bis 44-Jährigen haben laut Robert Koch-Institut (RKI) nur 56,9 Prozent mindestens eine Masernimpfdosis erhalten. Bei den Kindern sieht es mit 92,6 Prozent Durchimpfungsrate bei der Schuleingangsuntersuchung besser aus. Doch auch hier erreichen bisher nur wenige Bundesländer die geforderten 95 Prozent.
„Die Unterbrechung der Übertragung in mehr als der Hälfte der Länder der Europäischen Region zeigt, dass die Eliminierung der Masern und Röteln in der gesamten Region möglich ist und dass wir auf dem richtigen Weg zur Verwirklichung dieses Ziels sind", erklärt Dr. Zsuzsanna Jakab, WHO-Regionaldirektorin für Europa. "Wir müssen dafür sorgen, dass die noch verbleibenden endemischen Länder bald nachziehen." Dazu seien mehr Engagement und Unterstützung dringend notwendig. Jegliche Untätigkeit werde zu einem gefährlichen Wiederauftreten dieser verhinderbaren Krankheiten und zu unnötigem Leiden und Sterben führen. Jakab ruft alle politischen Entscheidungsträger in der Europäischen Region auf, gemeinsam dafür zu sorgen, dass die Masern und Röteln ein für alle Mal eliminiert werden.
Die Europäische Impfwoche vom 24. bis 30. April findet 2016 zum elften Mal statt. Sie steht unter dem Motto „Vorbeugen. Schützen. Impfen.“.
RF