Vor knapp fünf Jahren beendete Skirennläufer Felix Neureuther seine Karriere. Hier verrät er, warum ihm die Bewegung von Kindern am Herzen liegt und ob er mal den deutschen Skinachwuchs trainieren möchte.
Herr Neureuther, Sie haben schon sehr früh auf den Skiern gestanden. Kommt Ihre kleinste Tochter dieses Jahr schon mit auf die Piste?
Felix Neureuther: Ja, unsere Kleinste werden wir dieses Jahr mal auf die Skier stellen. Mit zwei Jahren ist das aber ganz normal hier bei uns in Garmisch-Partenkirchen. Wir sind schon sehr gespannt, wie es ihr gefällt.
Zeigen Ihre Kinder auch Interesse an anderen Sportarten?
Felix Neureuther: Alle Kinder – egal ob meine eigenen oder ganz generell – haben einen Bewegungsdrang, den sie versuchen, auszuleben. Du als Elternteil bist dann natürlich ein Stück weit dafür verantwortlich, welche Sportart sie ausüben oder in welchen Verein sie gehen. Unsere Große geht wahnsinnig gern Eiskunstlaufen, fährt sehr gerne Ski und ist im Sommer beim Turnen. Unser Sohn liebt Eishockey und Fußball. Alles, was mit Bällen zu tun hat, taugt ihm.
Sie bringen nicht nur Ihren Kindern Bewegung nahe, sondern haben auch die Aktion "Beweg dich schlau!" mit ins Leben gerufen. Warum liegt Ihnen das Thema am Herzen?
Felix Neureuther: Die Zukunft macht mir wirklich Sorgen. Kinder haben einen eklatanten Bewegungsmangel und können oft einfache motorische Übungen wie Rückwärtslaufen nicht mehr. Sie haben Probleme, sich zu konzentrieren, werden vielleicht übergewichtig und irgendwann krank. Dagegen müssen wir etwas tun und dagegen möchte ich etwas tun. Deshalb habe ich gemeinsam mit der Technischen Universität München mein Programm "Beweg dich schlau!" entwickelt und mittlerweile über 50.000 Kinder erreicht.
Wie sieht das Programm aus?
Felix Neureuther: Das Programm unterstützt durch altersentsprechende Wahrnehmungs- und Bewegungsimpulse die motorische, kognitive und emotional-soziale Entwicklung. Außerdem enthält es Anregungen und digitale Inhalte für Erzieherinnen und Erzieher, Lehrerinnen und Lehrer sowie Eltern. Das Ziel ist, die Kinder da abzuholen, wo sie sind. Egal ob bereits superfit oder noch total unsportlich. Wichtig ist mir, ihnen die Freude an der Bewegung zu vermitteln, denn nur wenn Bewegung Spaß macht, bleibt man sein Leben lang dabei. Mein Programm startet mit den Kleinsten in Kita und Grundschulen, ist aber für jedes Lebensalter gedacht.
Und schlau macht das auch?
Felix Neureuther: Ja, es geht in der Tat darum, dass körperliche Bewegung auch den Kopf anregt. Es geht aber auch darum, die Bewegungen an sich schlau durchzuführen und mit wenig bereits viel zu erreichen. Durch spielerische Bewegungsübungen, die Kopf und Körper gleichzeitig aktivieren, werden die physische Gesundheit, mentale Ausgeglichenheit und kognitive Leistungsfähigkeit gefördert.
Vermissen Sie Ihre aktive Zeit als Leistungssportler?
Felix Neureuther: Nein, es gibt für alles den richtigen Zeitpunkt. Ich genieße es, Zeit mit der Familie zu haben und gemeinsam mit meiner Frau Miri und meinen Kids Sport zu machen und aktiv zu sein. Oder eben auch als Experte mein Wissen weiterzugeben. Außerdem habe ich die Felix-Neureuther-Stiftung gegründet und möchte "Beweg dich schlau!" möglichst vielen Menschen zugänglich machen. Mir wird also nicht so schnell langweilig.
Können Sie sich auch vorstellen, mal den deutschen Skinachwuchs zu trainieren?
Felix Neureuther: Ich kann mir prinzipiell schon vorstellen, etwas für den Nachwuchs zu tun. Aber jetzt ist noch nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Jetzt will ich mich um den eigenen Nachwuchs kümmern. Aber wenn die Kinder mal größer sind, übernehme ich dann vielleicht mal eine Gruppe in ihrem Skiverein, das würde mir sehr viel Spaß machen.
Beim Skifahren verletzen sich viele Menschen jeden Winter. Welche Tipps haben Sie, um heil aus dem Skiurlaub zurückzukehren?
Felix Neureuther: Wichtig ist, das ganze Jahr über den Körper zu trainieren und nicht von null auf hundert die Piste runterzurasen. Verletzungen passieren oft, weil man untrainiert auf die Skier steigt und sich dann womöglich noch überschätzt und überlastet. Deshalb mein Tipp: Bleibt das ganze Jahr aktiv und bewegt’s Euch!
Vielen Dank für das Gespräch!
Die Fragen stellte Katrin Faßnacht-Lee.
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