26.04.2012
Die wirtschaftliche Situation vieler Apotheken in Deutschland ist angespannt. Apotheken mit durchschnittlichem Umsatz legten 2011 im Vergleich zum Vorjahr nur um 3 Promille zu, berichtete Dr. Frank Diener von der Steuerberatungsgesellschaft Treuhand Hannover beim Wirtschaftsforum des Deutschen Apothekerverbands (DAV) in Potsdam.
Der Rohgewinn sank dagegen um 0,4 Prozentpunkte. Das entspricht im Schnitt 4000 Euro weniger als 2010. Der durchschnittliche Rohgewinn lag bei 332.000 Euro. Für den Rückgang machte Diener den erhöhten Zwangsabschlag pro abgegebener Arzneimittelpackung an die Krankenkassen und verschlechterte Einkaufskonditionen der Großhändler verantwortlich.
Abzüglich aller Betriebs- und Personalkosten blieben einem Apothekenleiter als Betriebsergebnis noch 69.000 Euro im Jahr 2011 übrig. Das sind rund 6000 Euro weniger als 2010 und sogar 12.000 Euro weniger als vor fünf Jahren. Nach Steuern, Beiträgen für Kranken- und Rentenversicherung bleiben im Schnitt 35.300 Euro übrig. Das sind 10 Prozent weniger als im Vorjahr. Damit verdient ein Apothekeninhaber kaum mehr als ein in Vollzeit angestellter Apotheker mit der häufig üblichen um 15 Prozent übertariflichen Bezahlung.
Vor diesem Hintergrund forderte Fritz Becker, Vorsitzender des DAV, in Potsdam erneut eine bessere Honorierung der Apotheker. "Seit neun Jahren sind wir vom wirtschaftlichen Wachstum praktisch abgekoppelt", sagte Becker. Kosten und Aufwand seien in den vergangenen Jahren zum Teil deutlich gestiegen, das Honorar hingegen nicht.
PZ/RF