27.12.2016
„Wie wir uns an Ereignisse erinnern, ist nicht nur eine Konsequenz der äußeren, von uns erlebten Welt, sondern wird auch stark von unseren inneren Zuständen beeinflusst“, erklärt die Psychologieprofessorin Lila Davachi von der New York University in den USA. Schon länger sei bekannt, dass sich Menschen an mit Gefühlen verbundene Erfahrungen besser erinnern können als an neutrale Ereignisse, die nicht die Gefühle ansprechen. In der aktuellen Studie konnten die Psychologin und ihr Team nun zeigen, dass Studienteilnehmer sich an gefühlsmäßig neutrale Erlebnisse besser erinnern konnten, wenn sie auf gefühlsbetonte folgten. An neutrale Ereignisse dagegen, die vor gefühlsbetonten Erlebnissen stattfanden, erinnerten sie sich schlechter. Hatten die Testpersonen in der Studie zuerst eine Reihe von Bildern angesehen, die Gefühle weckten, konnten sie sich sechs Stunden später bei einem Gedächtnistest besser an neutrale Bilder erinnern, die im Anschluss daran gezeigt worden waren, berichten die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift Nature Neuroscience.
Ergebnisse von Gehirnscans der Studienteilnehmer können dabei helfen, diese Ergebnisse zu erklären. So hielten Gehirnzustände, die mit den emotionalen Erfahrungen in Zusammenhang standen, über 20 bis 30 Minuten an und beeinflussten, wie die Testpersonen nachfolgende, gefühlsmäßig neutrale Erfahrungen verarbeiteten und erinnerten, berichten die Wissenschaftler. Das Gedächtnis für neutrale Erlebnisse ist der Studie zufolge also besser, wenn diese nach einem Gefühlserlebnis stattfinden, so Davachi. Emotionale Erlebnisse scheinen demnach auf die Verarbeitung von später Erlebtem abzufärben.
HH