Guten Glühwein erkennen

Herbert Witowski, Apotheker und Weinanalytiker, verrät, wie es geht.

Braun-weißer Keramikbecher mit Glühwein auf dunklem Holztisch. Deko-Schneemann, Nüsse etc. drum herum
Bei guten Glühweinen werden meist Rebsorte oder der Name des Erzeugers mit angegeben.
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Zu Kälte, Kerzenlicht und stimmungsvoller Musik auf dem Weihnachtsmarkt passt eine Tasse Glühwein unbedingt dazu. Und es sollte auch ein halbwegs guter sein. Der Preis gibt einen Anhaltspunkt, und Witowski erklärt, warum das so ist: "Die billigsten Basisweine ohne Zucker und Aromastoffe werden für 28 bis 38 Cent pro Liter eingekauft." Dieses "rote Zeug", wie er es nennt, könne mit Basisweinen deutscher Winzer oder Genossenschaften nicht mithalten, die zwischen einem und zwei Euro pro Liter im Einkauf kosten. Und es geht sogar noch besser: "Bei der nächst höheren Qualitätsstufe wird die Rebsorte angegeben, zum Beispiel Dornfelder oder Spätburgunder."

Vorsicht Pilzgift!

Neben einem eventuell schlechteren Geschmack haben die günstigen Glühweine möglicherweise einen gesundheitlichen Nachteil. Sie sind mit wesentlich größerer Wahrscheinlichkeit mit Pilzgiften wie dem krebserregenden Ochratoxin A belastet als ein Wein von einem einheimischen Erzeuger. "Das liegt an der Herkunft", sagt der Apotheker. "In Weinen aus Deutschland, Frankreich oder Italien ist diese Substanz, wenn überhaupt, nur in geringsten Spuren nachweisbar. Die Pilze wachsen in unserem Klima nicht so gut, und die Winzer sind seit langer Zeit damit vertraut, wie man das Pilzwachstum hemmt."

Es gibt zwar einen Grenzwert für Ochratoxin A, aber die Billigweine lägen seiner Erfahrung nach oft nur wenig darunter. "Die Grenzwerte werden zwar eingehalten, aber das muss man sich als Kunde ja nicht unbedingt antun. Ich trinke auf den Märkten keinen Glühwein mehr, der nicht eindeutiger Herkunft ist." Die guten Glühweine kann man daran erkennen, dass der Verkäufer den Namen des Erzeugers oder die Rebsorte auf einem Schild genau angibt. Dafür einen etwas höheren Preis pro Tasse zu bezahlen, hält Witowski für eine kluge Investition.

Auch die Aromatisierung spielt beim Glühweingenuss eine Rolle. Rein natürliche Aromen, das sind Auszüge aus Pflanzenteilen wie Nelken oder Kalmuswurzeln, schmecken besser, kosten aber erheblich mehr als künstliche Aromastoffe. Ob natürliche oder künstliche Aromen verwendet werden, kann man auf dem Weihnachtsmarkt nicht unbedingt erkennen. Manche Standbetreiber schreiben das auf eine Tafel, andere nicht. Im Zweifelsfall sollte man nachfragen, rät Witowski.

Glühwein kalorienreduziert genießen

In aller Regel werden dem Glühwein pro Liter 80 Gramm an normalem Rohrzucker zugesetzt. Für Menschen, die auf Kalorien achten, ist das natürlich eine Menge, aber ohne Zucker schmeckt Glühwein einfach nicht.

Seinen privaten Glühwein setzt der Apotheker mit der halben Menge Zucker an – also 40 Gramm pro Liter – und verstärkt die Süße mit ein bis zwei Perlen Stevia pro Tasse. "Dann hat der Glühwein die richtige Süße und den cremigen Zuckergeschmack, aber deutlich weniger Kalorien." Zum Aromatisieren empfiehlt er Glühweingewürz aus der Apotheke: "Das schmeckt erheblich besser als künstliche Aromastoffe. Viele Apotheker bieten eigene Mischungen an, aber es gibt auch fertiges Gewürz zum Beispiel im Teebeutel."

RF

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