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Die Dreharbeiten zu "DIE SAAT – TÖDLICHE MACHT" fanden teils auf Spitzbergen statt, einer norwegischen Inselgruppe. In der Serie sieht man Schilder, die vor Eisbären warnen. Zu Recht?
Heino Ferch: Wir hatten während der Dreharbeiten immer einen Guide dabei, der auch bewaffnet war. Es kommt immer wieder vor, dass Eisbären in die Ortschaften kommen, neugierig sind und nach Futter schauen. Einmal kam einer auch bei uns in Sichtweite, und wir mussten in die Autos einsteigen und dort warten, bis er wieder weg war. Insgesamt leben rund 2.500 Menschen auf Spitzbergen – und rund 3.000 Eisbären.
Was hat Sie besonders an Spitzbergen begeistert?
Heino Ferch: Das war einer der spektakulärsten Drehorte, die ich je erlebt habe, nicht nur wegen der Eisbären. Spitzbergen liegt nur 800 Kilometer vom Nordpol entfernt. Die Landschaft hat etwas Magisches. Man ist weit von dem weg, was unsere Zivilisation in Mitteleuropa ausmacht. Und es herrscht eine Art Wild-West- oder Goldgräberstimmung. Das liegt vor allem an den Bergwerken, die es dort noch gibt. Man glaubt, es kommt gleich eine Kutsche um die Ecke.
Auf Spitzbergen geht die Sonne von April bis August nicht unter. Wie kamen Sie mit dem Polartag klar?
Heino Ferch: Die Antwort liefert meine norwegische Filmpartnerin Ingrid Bolsø Berdal im ersten Teil von "DIE SAAT – TÖDLICHE MACHT": mit Vorhängen. Licht lässt sich ja "aussperren". Man darf sich nur nicht verleiten lassen, wegen der Helligkeit die Nacht zum Tage zu machen. Ich habe vor 20 Jahren einen Film im Winter auf Island gedreht. Die Dunkelheit der Polarnächte hat mir im Gegensatz zu Polartagen schon zu schaffen gemacht.
Aber Sie haben auf Spitzbergen nicht nur wegen der atemberaubenden Natur gedreht.
Heino Ferch: Auf Spitzbergen befindet sich die Global Seed Vault, eine Art Backup-Festplatte, in der weltweit vorkommendes Saatgut gesammelt und gesichert wird. Mein Filmneffe Victor, gespielt von Jonathan Berlin, deckt in "DIE SAAT – TÖDLICHE MACHT" die kriminellen Machenschaften eines internationalen Saatgut-Konzerns auf. Bei seinen Nachforschungen verschwindet er plötzlich am Global Seed Vault. Ich fahre dann nach Spitzbergen, um ihn zu suchen.
Konnten Sie im Global Seed Vault drehen?
Heino Ferch: Die Außenaufnahmen fanden alle auf Spitzbergen statt. Innen konnten wir aus Sicherheitsgründen nicht drehen. Die Aufnahmen, die im Global Seed Vault spielen, haben wir in einem U-Bahn-Schacht in Prag gedreht.
In der Serie geht es um die Machenschaften eines Großkonzerns. Halten Sie so etwas real für möglich?
Heino Ferch: Ich denke, dass das pure Wirklichkeit ist. In der Serie geht es darum, wer vom Welternährungskuchen das größte Stück abbekommt. Dahinter steckt ein Multimilliarden-Geschäft. Ein Saatgut für Getreide, das viermal im Jahr problemlos geerntet werden kann, kommt nicht auf den Markt, weil Konzerne weiter ihr Geld mit Düngemitteln und Pestiziden verdienen wollen. Dass die Serie damit am Puls der Zeit ist, zeigt auch der Ukrainekrieg, bei dem Russland Getreide und Saatgut blockiert und zerstört, das zum Beispiel in Afrika dringend gebraucht wird. Bei der Ernährung der Weltbevölkerung spielt Macht leider eine wichtige Rolle.
Von der globalen zu Ihrer persönlichen Ernährung: Wie gut isst man eigentlich bei den Dreharbeiten?
Heino Ferch: Das Catering am Set hat sich in den letzten Jahren nochmal sehr geändert. Es gibt zum Beispiel immer etwas Vegetarisches, es gibt immer etwas Veganes. Es wird immer vorher gefragt, ob es Allergien oder Unverträglichkeiten gibt. Und es wird immer versucht, saisonal und regional zu kochen. Ich selbst er nähre mich seit vielen Jahren nach dem Trennkost-Prinzip. Dabei werden eiweiß- und kohlenhydrathaltige Lebensmittel nicht bei derselben Mahlzeit eingenommen. Damit habe ich während der Dreharbeiten keine Probleme.
Was tun Sie außer Trennkost noch für Ihre Gesundheit?
Heino Ferch: Ich mache viel Sport. Bis zu meinem Studium war ich Kunstturner in der Turn-Bundesliga. Das hat mir ein Körpergefühl für den Rest meines Lebens gegeben. Heute mache ich jeden Tag mein Fitnessprogramm, mit dem ich zum Beispiel Bauch, Beine und den Oberkörper trainiere. Das kann ich zu Hause, aber auch im Hotelzimmer machen.
Vielen Dank für das Gespräch! Die Fragen stellte Peter Erik Felzer.