PZ/NK
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08.06.2021
Bereits im vergangenen Jahr hatten Untersuchungen mit Covid-19-Genesenen darauf hingedeutet, dass SARS-CoV-2 eine Entzündung des Herzmuskels auslösen können. Dass diese Erkrankung häufig gar nicht bemerkt wird, zeigt jetzt eine Studie mit Leistungssportlern aus den USA, die im Fachblatt „JAMA Cardiology“ erschienen ist.
Forscher um Dr. Curt Daniels von der Ohio State University untersuchten dafür 1597 Sportler, die sich nach einer SARS-CoV-2-Infektion einem kardiologischen Check-up unterzogen hatten. Damit sollte verhindert werden, dass sie eine Herzmuskelentzündung verschleppen, die im schlimmsten Fall zu einem plötzlichen Herztod führen kann. Bei den Untersuchungen stellten Ärzte bei 37 Teilnehmern (2,3 Prozent) eine Myokarditis fest, nur neun von ihnen zeigten Symptome.
Viele Fälle ohne Symptome
Von sich aus hätten lediglich fünf Patienten über typische Symptome berichtet, der Check-up steigerte also die Rate der entdeckten Fälle um das 7,4-Fache. Die Forscher raten daher dazu, dass sich Leistungssportler nach einer Infektion einem Screening unterziehen, bevor sie wieder mit ihrem Training beginnen. Für die allgemeine Bevölkerung sei dies nicht notwendig, da die körperliche Belastung bei ihnen in der Regel viel geringer sei als im Leistungssport. Trotzdem sei es sinnvoll, es mit sportlichen Aktivitäten nach einer überstandenen Covid-19-Erkrankung nicht zu übertreiben und die Trainingsintensität langsam zu steigern.
Myokarditis auch nach Impfung?
Möglicherweise ist jungen Männern nach einer Covid-19-Impfung mit einem mRNA-Impfstoff dasselbe zu raten. Denn einem Bericht aus Israel zufolge war dort die Rate von Herzmuskelentzündungen bei geimpften Männern zwischen 16 und 24 Jahren, die mit dem Biontech-Impfstoff geimpft wurden, erhöht. Die Zahlen (0,033 bis 0,017 Prozent) seien jedoch deutlich niedriger als unter den Leistungssportlern. Bislang ist auch noch nicht klar, ob es tatsächlich einen Zusammenhang zwischen diesen Fällen und dem Impfstoff gibt. Mehr zum Thema Sport nach der Covid-19-Impfung lesen Sie hier.
DOI: 10.1001/jamacardio.2021.2065