Dr. Karen Zoufal
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12.08.2021
Zu einer Entzündung des Herzmuskels (Myokarditis) oder des Herzbeutels (Perikarditis) kam es vorwiegend bei männlichen Jugendlichen und jungen Erwachsenen ab 16 Jahren. Häufiger war dies nach der zweiten Dosis mit einem mRNA-COVID-19-Impfstoff der Fall, und die Beschwerden traten typischerweise innerhalb von 14 Tagen nach der Impfung auf.
Charakteristische Symptome einer Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündung sind:
- Brustschmerzen,
- Kurzatmigkeit und Atemnot,
- ein schneller, starker oder flatternder Herzschlag.
Die meisten Patienten sprachen gut auf die Behandlung an und fühlten sich schnell besser: Fast alle Fälle verliefen mild, und wenn ein Krankenhausaufenthalt erforderlich war, war er nur von kurzer Dauer.
Die Häufigkeit dieser Beschwerden liegt laut Studien aus den USA und Israel bei etwa ein bis zwei pro 100.000 geimpften Personen. In Deutschland wurden bis Ende Juni 2021 nach einer Impfung mit dem mRNA-Impfstoff von BioNTech insgesamt 173 Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündungen bei mehr als 54 Millionen verabreichten Impfungen gemeldet, beim Impfstoff von Moderna waren es 31 bei mehr als 6,4 Millionen Impfungen. Äußerst selten kam es zu solchen Herzentzündungen auch nach einer Impfung mit dem Vektor-Impfstoff von AstraZeneca (21 Fälle bei 11,5 Millionen Impfungen) und dem von Janssen-Cilag (ein Fall unter knapp 2 Millionen Impfungen).
In den USA, wo die Covid-19-Impfung bereits für alle ab 12 Jahren empfohlen wird, bleibt man bei der Empfehlung, da die Vorteile der Impfung die bekannten und potenziellen Risiken, einschließlich einer Myokarditis oder Perikarditis überwiegen.