Apotheken-Notdienst: Kompetenz an sieben Tagen die Woche
12.09.2012
Deutschlandweit nutzen mehr als 20 000 Patienten jeden Tag den Apotheken-Notdienst. Und pro Jahr geben die Apotheken im Notdienst mehr als sieben Millionen Arzneimittel ab. Darunter auch selbst hergestellte. Ein einzigartiger Service, sagt Dr. Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des Bayerischer Apothekerverband e.V., in der Neuen Apotheken Illustrierten vom 1. September 2012.
"Etwa 15 Millionen individuelle Rezepturen werden jedes Jahr in deutschen Apotheken hergestellt", so der Apotheker. Das sei gesetzlicher Auftrag. "Denn bei Arzneimitteln aus industrieller Produktion werden nicht alle Dosierungen und Konzentrationen, und manche Wirkstoffe für seltenere Krankheiten gar nicht angeboten", weiß Hubmann. Sein Beispiel: An einem Samstag wird ein kleines Kind aus einem bayerischen Universitätsklinikum entlassen. Aufgrund seiner schweren Behinderung braucht es dringend ein bestimmtes Arzneimittel. Das benötigte Medikament wird aber von der Industrie gar nicht in der Wirkstärke produziert, wie für Kinder erforderlich. Der Vater des Kindes wendet sich an einen Apotheker. Der stellt die Kapseln noch am gleichen Tag in Handarbeit her. Exakt auf die Bedürfnisse des Kindes abgestimmt.
Das Beispiel zeigt: Dieser Service steht an jedem Tag der Woche zur Verfügung. "Denn Krankheit hält sich nicht an Öffnungszeiten", konstatiert Hubmann. Der Notdienst nachts und an den Wochenenden sei besonders für Familien wichtig. Etwa bei jedem dritten Besuch werden Arzneimittel für Kinder besorgt.
"Diese Leistungen, der Nacht- und Notdienst und die Fertigung individueller Rezepturen, können in dieser Form nur die öffentlichen Apotheken erbringen. Etwas, das wir heute gerne tun, und wenn es die politischen Rahmenbedingungen erlauben, auch in Zukunft", so der BAV-Vorsitzende.