Dr. Karen Zoufal
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28.07.2021
Menschen mit Krebs versuchen häufig, ihren Krankheitsverlauf mit Vitaminen, pflanzlichen Präparaten oder Verfahren wie Akupunktur positiv zu beeinflussen. Experten verschiedener Fachrichtungen, die Patienten mit Krebs behandeln, haben nun ein umfangreiches Nachschlagewerk verfasst, in dem sie komplementäre und alternative Methoden (KAM) zusammengetragen haben.
Die 600 Seiten starke S3-Leitlinie „Komplementärmedizin in der Behandlung von onkologischen PatientInnen“ liefert wissenschaftlich fundierte Informationen zu komplementären und alternativen Methoden: Manche davon werden ausdrücklich empfohlen, etwa weil sie Angst, Schlafstörungen, Erschöpfung, Schmerzen oder andere Symptome reduzieren und damit die Lebensqualität verbessern. Für andere Methoden gibt es zu wenige wissenschaftliche Nachweise, um sich dafür oder dagegen aussprechen zu können, und von manchen wird abgeraten.
Alternative Therapien immer mit dem Arzt besprechen
Was für Patienten wichtig ist: Komplementärmedizinische Methoden sollten unbedingt mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden, denn es kann zu Wechselwirkungen mit der schulmedizinischen Therapie kommen und es ist möglich, dass ihre Wirkung verstärkt oder abgeschwächt wird. Auch können vermeintlich harmlose pflanzliche Präparate Nebenwirkungen hervorrufen, die als Folge der Standard-Tumortherapie fehlgedeutet werden – möglicherweise mit schwerwiegenden Konsequenzen, wenn die Tumortherapie daraufhin verändert oder abgesetzt wird.
Unter Komplementärmedizin versteht man, dass zusätzlich zur medizinischen Standardmethode bestimmte Diäten, pflanzliche Präparate, Homöopathie, Nährstoffpräparate, traditionelle chinesische Medizin oder Verfahren wie Akupunktur eingesetzt werden. Von Alternativmedizin spricht man, wenn solche Methoden anstatt der schulmedizinischen Behandlung angewendet werden.
Quelle: S3-Leitlinie „Komplementärmedizin in der Behandlung von onkologischen Patient*innen“