29.12.2011
Schlechte Nachrichten für Schüler: Wer meinte, Schule habe nichts mit dem Intelligenzquotienten (IQ) zu tun, wird durch eine norwegische Studie eines Besseren belehrt. Forscher der Universität von Oslo in Norwegen haben festgestellt, dass eine verlängerte Schulzeit den IQ fördere. Wer statt sieben mindestens neun Jahre die Schulbank drückte, schnitt demnach bei IQ-Tests besser ab. Ein Jahr Schule erhöhte dabei den IQ um 3,7 Punkte.
In den Jahren 1955 bis 1972 wurde in Norwegen die gesetzliche Schulpflicht von sieben auf neun Jahre erhöht. Die Schüler verließen die Schule danach nicht mehr mit 14, sondern mit 16 Jahren. Wissenschaftler der Universität Oslo haben nun die Intelligenzquotienten von 107.223 Schülern ermittelt, die in diesem Zeitraum die Schule besuchten. Dabei haben sie festgestellt, dass die Schüler, die länger die Schulbank gedrückt hatten, im Alter von 19 Jahren besser in IQ-Tests abschnitten. Die Forscher zogen IQ-Tests heran, die junge Männer aus den betreffenden Schuljahrgängen mit Beginn der Militärausbildung absolviert hatten.
Mit jedem Jahr Schule erhöhte sich der IQ in der Untersuchung um 3,7 Punkte. Allerdings könne man nicht genau sagen, ob sich dieser Effekt nur auf die untersuchten Schüler bezöge oder generell Gültigkeit habe, betonen die Forscher. Es könne auch sein, dass Schüler, die naturgegeben einen höheren IQ haben, länger zur Schule gingen. Dennoch habe es mit Einführung der verlängerten Schulpflicht einen spürbaren Anstieg im IQ der Schüler gegeben. Obwohl die Untersuchung in vielen Punkten anfechtbar sei, spreche sie doch dafür, dass eine verlängerte Schulzeit das Bildungsniveau und damit auch den IQ in der Gesellschaft fördere.
Schüler werden sich also künftig nicht mehr auf den viel zitierten Ausspruch von Seneca berufen können: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir!", mit dem der Philosoph seiner Kritik an den römischen Philosophenschulen Luft machte. Stattdessen zeigt sich, dass das, was man in der Schule lernt, doch wichtig für das Leben ist.
KK