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"Lipödem und Diabetes sind ein Teufelskreis"

KFL  |  16.03.2023

Kathi Korn, 32 Jahre, ist "Healthfluencerin" und spricht in den sozialen Medien offen über ihre chronischen Erkrankungen: Lipödem und Typ-1-Diabetes.

Kathi Korn.
Kathi Korn hat sich aufgrund ihres Lipödems vor fünf Jahren einer Operation untergezogen, die ihr viel Lebensqualität zurückgebracht hat.
© privat

Sie haben ein Lipödem und Typ-1-Diabetes. Inwiefern ist das problematisch?

Korn: Ein Lipödem ist eine entzündliche chronische Fettstoffwechselstörung, die jede zehnte Frau betrifft. Dabei wuchert das Unterhautfettgewebe an den Beinen, oft auch an den Armen und bei mir sogar am Bauch. Das Gewebe schmerzt und verschwindet nicht, auch wenn man abnimmt oder wie ich jahrelang Leistungssport betreibt. In Kombination mit Diabetes ergibt sich ein Teufelskreis. Denn Insulin ist ein Masthormon. Da man es in die betroffenen Stellen injiziert, vermehrt sich das Gewebe dort zum Teil noch. Außerdem wirkt das Insulin schlechter und langsamer. Hinzu kommen starke Schmerzen beim Insulinspritzen.

Was hat Ihnen geholfen?

KornAm wichtigsten ist das Selbstmanagement: Kompressionsbestrumpfung, Lymphdrainage und Bewegung sorgen für Linderung. Aber das reichte bei mir irgendwann nicht mehr. Das Gewebe an den Armen war wie ein schwerer, heißer Feuerball. Ich konnte trotz Kompression kaum noch meine Kinder hochnehmen und die Arme nicht mehr als Spritzstelle verwenden. Es war so einschneidend, dass ich mich für eine Liposuktion entschieden habe. Aus meinen Oberarmen wurden etwa 3,5 Liter krankhaftes Fettgewebe abgesaugt. Das war 2018, und Gewebe und Schmerzen sind bisher nicht zurückgekommen.

War die Fettabsaugung auch für das Diabetesmanagement von Vorteil?

KornAbsolut. Nach einer Liposuktion ist das Gewebe erstmal hart, aber nach ungefähr sechs Monaten konnte ich meine Arme wieder als Spritzstelle verwenden. Das Insulin wirkt deutlich besser und schneller und ich brauche keinen Spritz-Ess-Abstand mehr. Insgesamt benötige ich seitdem weniger Insulin.

Was empfehlen Sie anderen Betroffenen?

KornZur Selbstfürsorge gehört das erwähnte Selbstmanagement. Aber auch, dass man Gleichgesinnte findet und sich austauscht. Dann merkt man: Man ist nicht allein. Es gibt eine große Online-Community, aber auch Selbsthilfegruppen in der Region. Wenn Du Dich zur Expertin Deiner eigenen Erkrankung machst, kannst Du nur gewinnen!

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