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11.04.2024
Bei Menschen ab 55 Jahren treten Schlaganfälle seit Jahren seltener auf. Entgegen diesem Trend haben Schlaganfälle bei Jüngeren aber stetig zugenommen. Bislang ging man davon aus, dass dabei dieselben Risikofaktoren eine Rolle spielen wie im höheren Alter: vor allem Bluthochdruck, Diabetes und Fettstoffwechselstörungen. Dass bei jungen Menschen jedoch andere Risikofaktoren eine Rolle spielen, zeigt jetzt eine Studie der University of Colorado im Fachjournal "Circulation: Cardiovascular Quality and Outcomes".
Dabei stellte sich heraus, dass im Alter von 18 bis 34 Jahren mehr Schlaganfälle mit sogenannten „nicht traditionellen Risikofaktoren“ assoziiert waren, vor allem bei Frauen: Dazu zählen Migräne, Krebs, HIV, Thrombophilie, Autoimmunerkrankungen, Vasculitis, Sichelzellanämie, Herzklappenfehler und Niereninsuffizienz sowie bei Frauen auch die Anwendung von hormonellen Kontrazeptiva („Antibabypille“), Schwangerschaft und Kindbett.
Bei jungen Menschen zählen andere Faktoren
Mit steigendem Alter sank die Bedeutung dieser nicht traditionellen Risikofaktoren, während die der klassischen Risikofaktoren zunahm. Dazu zählen Bluthochdruck, Diabetes, Fettstoffwechselstörungen, Schlafapnoe, periphere arterielle Verschlusskrankheit, koronare Herzkrankheit, Alkohol- oder Drogenmissbrauch, Rauchen, Übergewicht und Herzschwäche.
Insgesamt seien nicht traditionelle Risikofaktoren für einen Schlaganfall bei Patienten unter 55 Jahren genauso wichtig wie traditionelle; bei ganz jungen Patienten seien sie sogar wichtiger, fassen die Autoren zusammen. Sie fordern zudem, weitere Untersuchung mit anderen Patienten zu wiederholen, um die Belastbarkeit der Ergebnisse zu überprüfen. Für die vorliegende Studie wurden 2618 Personen im Alter zwischen 18 und 55 Jahren untersucht, die zwischen 2012 und 2019 im US-Bundesstaat Colorado einen Schlaganfall erlitten hatten, außerdem dreimal so viele Personen im gleichen Alter, die keinen Schlaganfall hatten.
DOI: 10.1161/CIRCOUTCOMES.123.010307