30.11.2012
Milchzucker, auch Laktose genannt, ist bei der Herstellung von Tabletten ein weit verbreiteter Hilfsstoff. Befürchtungen von Menschen mit einer Laktose-Intoleranz, sie könnten die Tabletten nicht vertragen, sind unbegründet. "Betroffene können Tabletten in der Regel ohne Probleme einnehmen", informiert Lutz Engelen, Vizepräsident der Bundesapothekerkammer.
Denn bei den meisten Menschen mit einer Laktose-Intoleranz ist noch eine Restaktivität des Milchzucker abbauenden Enzyms vorhanden. Diese reicht aus, um die in einer Tablette enthaltene Menge Laktose zu verarbeiten. In einer Tablette befindet sich meist nicht mehr Milchzucker als in einem Esslöffel Kuhmilch.
Bei einer Milchzucker-Unverträglichkeit entstehen Beschwerden durch die fehlende oder verminderte Aktivität des körpereigenen Enzyms Laktase. Dieses Enzym spaltet Milchzucker im Dünndarm in seine Bestandteile auf. Fehlt es, gelangt der Milchzucker unverdaut in den Dickdarm. Die dort lebenden Bakterien nehmen den Zucker dann auf und setzen Gase frei. Mögliche Folgen sind Völlegefühl, Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall. Wie viel Milchzucker ohne Beschwerden vertragen wird, müssen Betroffene individuell ausprobieren.
Meiden Sie in der Folge Milchprodukte, fehlt ihnen eine Calciumquelle und das Risiko für Osteoporose steigt. "Fragen Sie daher Ihren Apotheker, wie Sie durch richtige Ernährung einem Calciummangel vorbeugen können", rät Engelen. Bundesweit haben sich mehr als 2.300 Apotheker auf Ernährungsberatung spezialisiert und informieren Menschen mit Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten. Bei einer Milchzucker-Unverträglichkeit können Nahrungsergänzungsmittel mit Calcium sinnvoll sein. Alternativ können Betroffene das Enzym Laktase in Form von Tabletten oder Tropfen einnehmen und vertragen dann größere Mengen Milch ohne Verdauungsbeschwerden.
ABDA