Männergesundheit

Mpox: Infektionszahlen in Deutschland steigen

NAS  |  16.10.2024

In Deutschland steigen die Mpox-Fallzahlen. Eine Impfung schützt – und wird von allen gesetzlichen Krankenkassen bezahlt, wenn ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht.

Impfdosis, in der Hand eines Arztes.
Der Impfstoff Imvanex schützt vor Pocken und ist seit Juli 2022 auch für den Schutz vor Mpox zugelassen.
© SyhinStas/iStockphoto

Vor zwei Jahren sind Mpox (Monkey Pox, deutsch: Affenpocken) erstmals weltweit aufgetreten. Nachdem die Infektionszahlen durch die Verbreitung einer neuen Variante (Klade I) in Afrika wieder stark gestiegen sind (aponet.de berichtete), hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Ausbruch im August 2024 erneut zum Gesundheitsnotstand von internationaler Tragweite ernannt.

Infektionszahlen in Berlin am höchsten

Auch in Deutschland steigen die Fallzahlen: Im Jahr 2024 wurden bisher 122 Mpox-Fälle an das Robert Koch-Institut (RKI) gemeldet. Im gleichen Zeitraum 2023 waren es nur 25. Während 2022 mehr als 45 Prozent und 2023 mehr als zwei Drittel aller Infektionen in Berlin stattfanden, sind es im Jahr 2024 bisher rund 35 Prozent. Berlin ist mit 43 gemeldeten Fällen zwar immer noch Spitzenreiter, aber andere Bundeländer ziehen nach. So sind NRW (25 Fälle), Bayern (14 Fälle), Hamburg (13 Fälle) und Baden-Württemberg (11 Fälle) prozentual deutlich stärker betroffen als in den Jahren zuvor. In allen Fällen handelt es sich um Infektionen der Klade IIb: Diese Mpox-Variante gilt als weniger gefährlich als Infektionen der Klade I, die derzeit in Afrika für viele Infektionen sorgt. Das RKI geht aktuell nicht von einer erhöhten Gefährdung durch Klade-I-Viren in Deutschland aus. Allerdings wird die Situation weiterhin genau beobachtet, um Empfehlungen bei Bedarf anzupassen.

Impfung schützt vor symptomatischen Infektionen

„Obwohl die Gefahr eines Ausbruchs in Deutschland aktuell eher als gering eingeschätzt wird, sollten Risikogruppen weiterhin immunisiert werden. Impfen schützt effektiv vor symptomatischen Infektionen und kann die Fallzahlen zukünftig niedrig halten,“ so Prof. Dr. med. Christoph D. Spinner vom TUM Universitätsklinikum. Der Facharzt für Innere Medizin und Infektiologie gab im Rahmen des digitalen Redaktionsgesprächs einen Überblick über die nationale und globale Fallsituation und den Einfluss der Impfung auf das Mpox-Geschehen.

In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) eine vorbeugende Impfung für Personen mit einem erhöhten Infektionsrisiko: Dazu zählen Männer ab 18 Jahren, die Sex mit Männern haben (MSM) und dabei häufig die Partner wechseln. Auch eine Impfung, die zeitnah nach einer potenziellen Infektion erfolgt, kann noch wirksam sein. Daher wird sie auch für alle empfohlen, die engen körperlichen Kontakt mit Infizierten hatten.

Der Mpox-Impfstoff ist in Deutschland aktuell in ausreichender Menge verfügbar, die Kosten dafür werden von gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Lediglich in Bundesländern ohne Impfvereinbarung müssen Versicherte zunächst in Vorleistung gehen. In KV-Regionen mit Mpox-Impfvereinbarung (Stand 30.09.2024: Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern , Nordrhein ,, Rheinland-Pfalz, Saarland, Schleswig-Holstein) , genügt die Vorlage der Gesundheitskarte in der Arztpraxis.

Mpox: Welche Symptome treten auf?

In der Regel haben Erkrankungen mit der Klade II einen milden Verlauf und heilen innerhalb weniger Wochen von selbst wieder ab. Symptome treten meist 4 bis 21 Tage nach Kontakt mit einer infizierten Person auf. Zu den häufigsten Beschwerden gehören:

  • Fieber,
  • Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen,
  • geschwollene Lymphknoten,
  • Frösteln,
  • starke körperliche Schwäche,
  • schmerzhafte Hautveränderungen (Pickel, Blasen, Ausschlag oder Wunden) im Anal- und Genitalbereich, Armen und Beinen inklusive Handinnenflächen und Fußsohlen, Brust- und im Gesichtsbereich. Auch eine Ausbreitung über die gesamte Hautoberfläche ist möglich.

Todesfälle oder schwere Krankheitsverläufe sind eher selten und treten vor allem bei Kindern, Schwangeren und immungeschwächten Personen (z. B. mit HIV, Chemotherapie) auf. Sie können mit Komplikationen wie bakteriellen Sekundärinfektionen, Entzündung der Lunge und des angrenzenden Bindegewebes, Blutvergiftung, Gehirn- und Hornhautentzündung einhergehen. Ein Befall im Analbereich führt nicht selten zu Enddarmentzündung und Durchfall – der Befall der Bindehaut zu Komplikationen inklusive Sehverlust.

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