11.12.2013
Musik im Kindesalter hat verschiedene positive Auswirkungen: Ein Instrument zu spielen, kann Kreativität freisetzen. Das Üben erfordert zudem Konzentration und Disziplin und das Instrument schließlich zu beherrschen, stärkt das Selbstbewusstsein. Eines gehört jedoch ins Reich der Märchen: Musikalischer Unterricht macht nicht intelligenter.
Zu diesem Schluss kommen US-amerikanische Forscher, die dem weit verbreiteten Glauben, Musik mache Kinder schlauer, nachgingen. Ob sich durch musikalische Früherziehung tatsächlich die geistigen Fähigkeiten verbessern lassen, testete Samuel Mehr von der Harvard Universität in Cambridge gemeinsam mit Kollegen in zwei Studien mit Vorschulkindern und ihren Eltern. Ihr Ergebnis: der musikalische Unterricht hatte keinen nennenswerten Effekt auf die geistigen Fähigkeiten. Weder schnitten die Kinder bei Zahlen- oder Wortschatz-Tests besser ab, noch hatten sie eine deutlich bessere räumliche Wahrnehmung als Kinder ohne musikalische Förderung.
Damit liefern die Wissenschaftler einmal mehr einen Nachweis dafür, dass es so etwas wie den "Mozart-Effekt", wonach allein das Hören von Musik die räumliche Wahrnehmung verbessern soll, offensichtlich nicht gibt. Trotzdem unterstreichen die Forscher, wie wichtig das Erlernen und Hören von Musik ist. "Musik zu machen ist eine sehr alte und einzigartige Fähigkeit des Menschen", sagt Mehr. Die ältesten Flöten, die in Ausgrabungen gefunden wurden, seien 40.000 Jahre alt, und Singen gehe diesen Funden noch lange voraus. Es wäre verrückt, Kindern den Zugang zu Musik vorzuenthalten. "Wir lehren Shakespeare ja auch nicht, damit unsere Kinder bessere Noten bekommen, sondern weil wir finden, dass Shakespeare wichtig ist", so Mehr.
HH