20.08.2014
Besagte Epidemie verlief besonders schwer: 445 Menschen wurden infiziert, 209 von ihnen starben. Und das, obwohl viele der Erkrankten geimpft waren. Grund für die Forscher, die Viren genauer unter die Lupe zu nehmen. Sie isolierten einige Polio-Viren aus Opfern der Epidemie und stellten fest, dass eine Mutation die Gestalt des Virus an einer entscheidenden Stelle verändert hatte. In der Folge konnte das Immunsystem das mutierte Virus kaum noch erkennen und außer Gefecht setzen.
Die Epidemie im Kongo konnte durch ein massives Impfprogramm und Hygiene-Maßnahmen zum Glück gestoppt werden. Noch scheinen die aktuellen Impfstoffe gut genug zu wirken, wenn sie zeitnah und konsequent verabreicht werden. Dennoch sei der neue Erreger ein Warnsignal: "Wir müssen die Impfquote weiter erhöhen und neue, potentere Impfstoffe entwickeln. Nur so besteht die Chance, die Kinderlähmung dauerhaft zu besiegen", so die Wissenschaftler.
Die Weltgesundheitsorganisation hat sich vorgenommen, das Virus in den nächsten Jahren auszurotten. Die Chancen stehen gut. Das Kinderlähmungs-Virus kann nur von Mensch zu Mensch weiter gegeben werden. Es gibt also keine Erreger-Reservoirs in Tieren, von denen ausgehend sich die Krankheit immer wieder ausbreiten könnte. "Wenn aber so ein veränderter Erreger auf eine Bevölkerung trifft, die nicht konsequent genug geimpft wurde, dann wird es gefährlich", warnen die Wissenschaftler.
Uni Bonn/JW