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15.03.2022
Ihr erstes Buch "Brüste umständehalber abzugeben" hat einen ernsten Hintergrund, ihre Erkrankung an Brustkrebs. Gehört nicht viel Mut dazu, mit einem solch persönlichen Thema in die Öffentlichkeit zu gehen?
Staudinger: Ich habe das damals nicht so empfunden. Mir ging es nicht darum, an "die Öffentlichkeit" zu gehen. Ich hatte auch nicht den Anspruch, betroffenen Frauen zu helfen. Und dabei würde ich mir das gerne ans Revers heften. Mir ging es nur darum, mein Erlebtes zu verarbeiten. Aus meiner Sicht war es kein Mut, sondern eine Konsequenz.
Welche Ratschläge geben Sie, um mit schwierigen Situationen umzugehen?
Staudinger: Auch nach sieben Büchern habe ich nicht einen Ratschlag, denn die sind auch Schläge. Ich habe nur Erfahrungswerte, und aus denen dürfen sich die Ladys nehmen, was sie wollen. Oder eben auch nicht.
In einem weiteren Buch ermuntern Sie Frauen zu mehr Schlagfertigkeit. Was ist Ihr wichtigster Tipp?
Staudinger: Schlagfertigkeit ist die grundsätzliche Frage, wem ich es zugestehe, mir wertvolle Lebenszeit durch Ärger zu klauen. Und vielleicht noch, dass eine Zweisilbenantwort wie »Potz-Blitz« vielleicht nicht den Pulitzer-Preis bringt, aber mir meine Souveränität zurückholt.
Braucht es manchmal nur den richtigen Blickwinkel, um richtig glücklich zu sein?
Staudinger: Vermutlich sogar nur. An den Satz "Alles wird gut" glaube ich nicht, eher an "Alles ist gut". Die Frage ist nur, welche Perspektive wir einnehmen.
Zum Schluss noch einmal das Thema Gesundheit: Welche Rolle spielt dabei die Apotheke für Sie?
Staudinger: In Kurz: Die Apotheken sind mein Hirn. Ich war schon in Phasen, in denen ich eine soooo lange Medikamentenliste vom Arzt mitbekam, da konnte ich mir nicht alles merken. Meine Apothekerin hat mir dann immer alles genau erklärt.
Vielen Dank für das Gespräch.
Das Interview führte Peter Erik Felzer.