03.05.2013
Sind Sie zum ersten Mal bei aponet.de? Dann Vorsicht: Wenn Medien über Gesundheitsrisiken berichten, kann dies bei manchen Menschen Krankheitssymptome auslösen. Es handelt sich dabei um den Nocebo-Effekt, durch den sich empfindliche Personen krank fühlen, obwohl kein Grund dafür nachweisbar ist.
Ursprünglich entdeckt wurde das Nocebo-Phänomen bei Studien mit Arzneimitteln, in denen Teilnehmer über Nebenwirkungen klagten, obwohl sie nur ein Scheinmedikament bekommen hatten. Dass auch die Berichterstattung in den Medien bei manchen Personen Krankheitssymptome auslösen kann, hat Michael Witthöft von der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz gemeinsam mit seinem Londoner Kollegen G. James Rubin nachweisen können. Sie widmeten sich der Frage, welche Auswirkungen immer wiederkehrende Berichte über Gesundheitsrisiken durch elektromagnetische Felder (EMF), die von Handys, Mobilfunk-Sendemasten, Hochspannungsleitungen und dem WLAN ausgehen, haben könnten.
Die Psychologen hatten dafür die Wirkung von zwei unterschiedlich gewichteten Berichten auf knapp 150 Testpersonen untersucht. In einem Film wurde teilweise drastisch über die Gesundheitsgefahren von Mobilfunk- und WLAN-Signalen berichtet. Der andere Fernsehbericht hatte die Sicherheit von Internet- und Handy-Daten zum Thema. Anschließend bekamen alle Teilnehmer suggeriert, sie würden einem WLAN-Signal ausgesetzt. Obwohl in Wirklichkeit keine Strahlung vorhanden war, stellten sich bei über der Hälfte der Testpersonen Symptome wie Beunruhigung und Beklemmung, Beeinträchtigung der Konzentration oder Kribbeln in den Fingern, Armen, Beinen und Füßen ein. Bei zwei Testpersonen seien die Symptome sogar so stark ausgefallen, dass sie sich nicht mehr in dem Raum aufhalten wollten, berichten die Forscher. Besonders stark fielen die Symptome bei ängstlicheren Personen aus, die zuvor den Film gesehen hatten, der die möglichen Gefahren elektromagnetischer Strahlung thematisiert hatte.
Die Suggestion von Gesundheitsgefahren wirke aller Wahrscheinlichkeit nach nicht nur kurzfristig, vermuten die Forscher. Sie könne wahrscheinlich auch langfristig dazu führen, dass sich Menschen für empfänglich halten und in entsprechenden Situationen auf Elektrosmog mit Symptomen reagieren.
hh