Die Passionsblume (Passiflora incarnata) stammt aus subtropischen Gefilden und wird für den Gebrauch als Arzneimittel heute überwiegend in den USA und Indien angebaut. Aber auch als Zierpflanze steht sie hier zu Lande hoch im Kurs: Ihre schönen blau-violetten Blüten sieht man in vielen Gärten und auf sonnigen Fensterbänken.
Der Volksmund sagt Passionsblumenkraut eine beruhigende Wirkung nach, weswegen es in pflanzlichen Schlafmitteln häufig mit Baldrian, Hopfen oder Melisse kombiniert wird. Wissenschaftliche Untersuchungen über den beruhigenden Effekt der Passionsblume lieferten bisher jedoch unbefriedigende oder widersprüchliche Ergebnisse, so dass der endgültige Nachweis der Wirkung am Menschen nach wie vor aussteht. Auch die so genannten Harmanalkaloide, die lange für die wirksamen Inhaltsstoffe der Passionsblume gehalten wurden, sind in der Pflanze nur in Spuren zu finden. Die Kommission E des Bundesgesundheitsamts, die sich speziell mit Arzneipflanzen und ihrer Anwendung beschäftigte, hat Passionsblumenkraut jedoch das Anwendungsgebiet "nervöse Unruhezustände" zuerkannt.
Zur Bereitung einer Tasse Tee wird ein Teelöffel des fein geschnittenen Krauts (etwa zwei Gramm) mit kochendem Wasser übergossen und nach zehn bis 15 Minuten abgeseiht. Zwei bis drei Tassen Tee können über den Tag verteilt oder vor dem Schlafengehen getrunken werden.