13.01.2015
Mit den Informationen von nur zehn „Gefällt mir“-Angaben schätzte das von den Forschern entwickelte Computer-Modell die Eigenschaften einer Person, die ihre Persönlichkeit ausmachen, besser ein als ein Arbeitskollege. Mit Informationen aus 70 „Gefällt mir“-Angaben übertraf es bereits Freunde und Mitbewohner, mit 150 sogar nahe Familienangehörige, wie Vater, Mutter, Schwester oder Bruder, berichten die Forscher in der Fachzeitschrift PNAS. Genügend „Gefällt mir“-Angaben, sogenannte „Likes“, vorausgesetzt, konnte nur der Ehepartner mit dem Computer konkurrieren. Dieser wurde erst ab 300 zur Auswertung zur Verfügung stehenden „Likes“ übertroffen. Gehe man davon aus, dass ein durchschnittlicher Facebook-Nutzer um die 227 „Gefällt mir“-Angaben in seinem Profil aufführe, Tendenz steigend, könnte diese Art der Künstlichen Intelligenz viele von uns bald besser kennen als die, die uns am nächsten stehen, so die Forscher.
Ihre Ergebnisse zeigten, dass Computer die Fähigkeit besitzen, die Charaktermerkmale einer Person durch reine Datenanalyse zu bestimmen, während Menschen dazu neigen, die ein oder andere Information zu stark zu gewichten oder in nicht-rationale Denkweisen zu verfallen. Die Einschätzung der Persönlichkeit sei für viele Bereiche des sozialen Miteinanders wichtig, so die Forscher, zum Beispiel für die Entscheidung, wen man heirate, wem man vertraue, wen man einstelle oder wem man bei einer Wahl seine Stimme gebe. Mit der neuen Form der Datenanalyse könnten Personen in Zukunft vielleicht das, was ihnen ihre Intuition sagt, ergänzen und bessere Entscheidungen treffen, so die Vision der Forscher. Da die Entwicklung solcher Technologien zu Sorgen um die Privatsphäre führt, sprechen sich die Wissenschaftler allerdings auch für Richtlinien aus, die Nutzern die volle Kontrolle über ihre digitalen Fußspuren garantieren.
HH