Rhabarber ist eine äußerst vielseitige Pflanze. In der Heilkunde nutzt man Extrakte der Wurzel des Medizinrhabarbers, in der Küche die Stängel einer für Speisen geeigneten Zuchtform.
Der herbsaure Geschmack von Rhabarber (Rheum rhabarbarum) ist nicht jedermanns Sache. Auch das stumpfe Gefühl, das die Stangen auf den Zähnen hinterlassen, trägt nicht dazu bei, dieses Gemüse zum Liebling der Massen zu machen. Und doch gibt es viele Menschen, die in der Rhabarbersaison gerne das eine oder andere Stück frischen Rhabarberkuchen essen.
Der Rhabarber, den man gemeinhin für Speisen benutzt (siehe Abbildung), ist eine relativ junge Züchtung, die sich vom Chinesischen Rhabarber (Rheum palmatum, R. officinale) ableitet. Die Wurzeln dieser ursprünglichen Art werden in China seit Jahrtausenden in der Heilkunde eingesetzt. Und auch im heutigen Europa schätzt man ihre abführende Wirkung. Dieser Effekt geht von den sogenannten Anthranoiden aus. In ganz ähnlicher Form finden sich diese Inhaltsstoffe beispielsweise auch in Sennesblättern, Aloe oder Faulbaumrinde. Sie verstärken die Darmbewegung und sorgen dafür, dass mehr Flüssigkeit in den Darm gelangt. So lösen sie zuverlässig Stuhlgang aus.
Rhabarberwurzel bereitet man am besten als Tee zu. Für eine Tasse werden ein bis zwei Gramm Pulver mit 125 Millilitern kochendem Wasser überbrüht und nach 10 bis 15 Minuten abgeseiht. Davon jeweils morgens und abends eine Tasse trinken. Fachleute empfehlen, Tees aus Rhabarberwurzel ebenso wie die übrigen Anthranoide enthaltenden pflanzlichen Arzneimittel nur maximal ein bis zwei Wochen am Stück anzuwenden, da dem Körper ansonsten zu viel Kalium verloren geht. Das könnte die Verstopfung letztendlich noch verstärken und Herzrhythmus-Störungen oder Nierenprobleme nach sich ziehen.