Weltweit von den Tropen bis in gemäßigte Breiten wird heutzutage Rizinus (Ricinus communis) angebaut. Dabei gedeiht die Pflanze je nach Klima recht unterschiedlich: In Mitteleuropa wächst sie nur ein Jahr lang als Kraut, in Südeuropa überdauert sie zwei bis drei Jahre als Strauch, und in den Tropen entwickelt sie sich zu einem ausdauernden Baum. Besonders interessant für die Pflanzenheilkunde sind die Rizinussamen, denn sie enthalten viel fettes Öl.
Rizinusöl hat sich als stark wirkendes Abführmittel einen Namen gemacht. Im Darm wird aus dem Öl Rizinolsäure freigesetzt, der eigentliche Wirkstoff. Dieser hemmt die Aufnahme von Flüssigkeit aus dem Darm in den Körper und sorgt gleichzeitig dafür, dass verstärkt Flüssigkeit in den Darm einströmt. Dadurch lässt der gewünschte Effekt auf die Verdauung nicht lange auf sich warten.
Experten empfehlen, Rizinusöl nur kurzzeitig anzuwenden. Der Körper verliert sonst zu viele Mineralstoffe. Die übliche Dosierung für Erwachsene beträgt ein bis zwei Esslöffel möglichst auf nüchternen Magen. Es gibt Rizinusöl im Übrigen auch in Kapseln. Rizinussamen enthalten den Stoff Ricin, der als eines der stärksten natürlich vorkommenden Gifte gilt. Bereits der Verzehr von wenigen der grau-braunen, marmorierten, bohnenförmigen Samen kann tödlich enden! Aber keine Angst: Da Ricin nicht in das Rizinusöl übergeht, birgt die Einnahme bestimmungsgemäßer Dosen des Öls kein Risiko.