Bereits in der Antike wurde der Schlafmohn (Papaver somniferum) als Arzneimittel gegen Schmerzen eingesetzt.
Noch heute gehört der Schlafmohn zu den bedeutendsten Arzneipflanzen. Das daraus gewonnene Opium enthält eine Vielzahl von Stoffen, die gegen so unterschiedliche Beschwerden wie Schmerzen, Reizhusten oder Durchfall zuverlässig wirken.
Rohopium lässt sich denkbar einfach gewinnen: Nach dem Anritzen der unreifen Samenkapsel des Schlafmohns tritt Milchsaft aus. Dieser trocknet einige Stunden und kann dann als gummiartige Masse von den Kapseln abgeschabt werden. Opium enthält hauptsächlich Morphin: je nach Herkunft etwa 3 bis 23 Prozent. Daneben sind noch etwa 40 weitere Alkaloide bekannt, unter anderem Noscapin oder Codein.
Opium und Opiumtinktur, besser bekannt unter dem Namen Laudanum, zeigen ein ganzes Spektrum an Wirkungen: Sie lindern starke Schmerzen, verursachen Euphorie und machen müde. Sie dämpfen die Atmung und die Bewegungen des Verdauungstrakts. Letzteres führte zur Anwendung bei Durchfall. Leider besitzt Opium ein hohes suchterzeugendes Potenzial, weswegen es in Deutschland lediglich auf speziellen Betäubungsmittel-Rezepten verordnet werden darf.
Die Opium-Inhaltsstoffe, die sogenannten Opiate, und daraus abgeleitete Substanzen, die sogenannten Opioide, erfreuen sich dagegen in der Medizin ungebrochener Beliebtheit. Zum Beispiel sind Morphin, Buprenorphin, Tramadol oder Tilidin aus der Therapie stärkster Schmerzen nicht wegzudenken. Ebenso wie Fentanyl, das zudem noch als Narkosemittel eingesetzt wird. Codein und Noscapin stillen quälenden Hustenreiz, und Loperamid stoppt Durchfall. Je nach Dosierung und Wirkung fallen auch viele dieser Stoffe unter das Betäubungsmittelgesetz.