Senioren als Kriminalitäts-Opfer: Der Enkeltrick

Der "Enkeltrick" ist leider immer noch eine erfolgreiche Betrügermasche. Was Senioren tun können, um sich zu schützen, lesen Sie hier.

Trickbetrüger versuchen Senioren häufig am Telefon, das Geld aus der Tasche zu ziehen.
Trickbetrüger rufen häufig bei alleinstehenden Senioren an und geben sich als Verwandter oder Freund aus.
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Isolde Schulz staunte nicht schlecht, als die vermeintliche Frau eines ihrer Enkel sie anrief. "Isolde bist du das?", fragte sie und erzählte aufgeregt, dass ihr Enkel in einen Autounfall verwickelt sei und nun dringend 5 000 Euro bräuchte. "Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass mein Enkel inzwischen geheiratet hatte. Die Ehefrau kannte ich demnach nicht", sagt die 87-Jährige.

Betrüger-Banden

Die rüstige Rentnerin tat das einzig richtige und legte auf. Damit entging sie einer von vielen Betrüger-Banden, die mit dem Enkeltrick jedes Jahr mehrere Millionen Euro ergaunern – ausschließlich von Rentnern. Sie rufen an, setzen ihren Gegenüber unter Druck, und sie sind gut organisiert.

Die Spielarten des Betrugs sind vielfältig. Häufig laufen sie über Telefon, manchmal an der Haustür. Ein entfernter Verwandter ruft an und bittet darum, sich kurz Geld leihen zu dürfen, da er gerade günstig ein Haus ersteigert hat, jetzt aber dringend eine Anzahlung leisten muss. Eine angebliche Versicherung will telefonisch einen Termin zur Überprüfung von Versicherungen bei einem zu Hause vereinbaren. Oder das Ordnungsamt fordert telefonisch zur Zahlung eines Bußgeldes auf. Grundsätzlich gilt: bei Anrufern, die Geld fordern, ist Vorsicht geboten!

Technischer Trick

Jetzt warnen Experten vor einer neuen Variante des Telefonbetrugs. Und die ist besonders gewieft: Die Anrufer geben sich als Polizisten aus und erzählen von einer vermeintlichen rumänischen Diebesbande, die es auf das Opfer abgesehen habe. Dabei schafften es die Betrüger mit einem technischen Trick, auf dem Display des Angerufenen die Notrufnummer 110 erscheinen zu lassen. Um zu helfen, solle das Opfer zur Bank gehen, Geld ab heben und es dann übergangsweise einem Polizeikurier in Zivil übergeben, gaukeln die Betrüger vor.

Misstrauisch sein

Die Opferhilfeorganisation Weisser Ring rät, gegenüber Anrufern misstrauisch zu sein. Wer es mit einem solchen Anruf zu tun bekomme, solle sich nicht einschüchtern lassen, rät Bianca Biwer, Geschäftsführerin des Weissen Rings. "Wichtig ist es beim Telefonat, den Namen des Anrufers,seine Funktion sowie gegebenenfalls seine Dienststelle abzufragen und sich zu notieren. Danach kann zur Kontrolle bei der Institution angerufen werden, mit der Sie scheinbar gerade gesprochen haben. Auf keinen Fall sollte man Unbekannten Geld geben", rät sie weiter.

Manche Trickbetrüger stehen auch dreist vor der Wohnungstür – und viele Senioren trauen sich dann nicht, den Kontakt zu unterbinden. Dabei versuchen die Täter häufig unter einem Vorwand in die Wohnung zu gelangen. Sie bitten um eine kleine Gefälligkeit, möchten ein Glas Wasser oder geben sich als Handwerker oder Amtsperson aus. Sie setzen auf die Hilfsbereitschaft und Höflichkeit älterer Menschen. Und bringen diese freiwillig ("übers beschwatzen") oder unfreiwillig ("klauen") um ihr Erspartes oder Wertgegenstände.

Narimaan Nikbakht

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