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Die neue Arzneimittelinitiative "ARMIN" – so funktioniert sie

27.03.2014

Die in Bälde startende Arzneimittelinitiative Sachsen und Thüringen, kurz ARMIN, soll die Sicherheit der Medikamenten-Einnahme verbessern, Risiken bei der Einnahme minimieren und damit eine optimale Wirkung von Arzneimitteln erzielen. So funktioniert sie im Einzelnen.

Arzt sitzt an einem Tisch am Laptop und prüft eine Medikation; Kapseln liegen auf dem Tisch herum
Im Rahmen eines Medikationsmanagements prüft bei "ARMIN" neben dem Apotheker auch der Arzt die gesamte Medikation eines Patienten genau.
© DragonImages - Fotolia

Die Initiative, die zunächst nur in Sachsen und Thüringen und später vielleicht in der gesamten Bundesrepublik durchgeführt wird, baut auf drei Modulen auf, die stufenweise in die Praxis umgesetzt werden:

  • 1. Für die eingeschlossenen Erkrankungen (siehe unten) werden statt Präparaten nur Wirkstoffe verordnet. Damit wird dem Patienten deutlicher, dass er immer denselben Wirkstoff bekommt. Diese Stufe zündet am 1. Juli 2014.
  • 2. Den Ärzten wird ab Herbst 2014 ein Medikationskatalog an die Hand gegeben. Dieser unterstützt den Mediziner bei der Verordnung nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen über die Wirksamkeit, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit von Wirkstoffen. Der Arzt darf davon abweichen, seine Therapiefreiheit wird also nicht eingeschränkt.
  • 3. In Form eines Medikationsmanagements erhält der Patient strukturierte Unterstützung bei der Einnahme. Dieses dritte Modul startet Anfang 2015.
  • Für das Medikationsmanagement sind Arzt und Apotheker gemeinsam verantwortlich. Patienten, die für ARMIN infrage kommen (siehe unten), suchen sich jeweils einen betreuenden Arzt und Apotheker unter denen, die am Projekt teilnehmen.
  • In einem ersten Schritt wird die Gesamtmedikation eines Patienten erfasst. Dabei erstellt der Apotheker eine umfassende Liste aller verordneten Medikamente einschließlich der Selbstmedikation.
  • Anschließend werden sowohl pharmazeutische (Apotheker) als auch medizinische (Arzt) Prüfungen auf Arzneimitteltherapiesicherheit durchgeführt. Der Arzt passt gegebenenfalls die aktuelle Medikation an. Der Vorgang wird durch ausführliche Gespräche mit dem Patienten begleitet, in denen er den Nutzen seiner Therapie erklärt bekommt und über seine Ängste bezüglich unerwünschter Effekte reden kann.
  • Die Daten werden in einem Medikationsplan für den Patienten zusammengeführt. Die Medikationspläne können von der Krankenkasse nicht eingesehen werden. Der Medikationsplan wird von Arzt und Apotheker während des gesamten Medikationsmanagements aktualisiert und fortgeschrieben. Die Zuständigkeiten sind hierbei klar definiert. Während des gesamten Projektzeitraums sorgen Apothekerverbände und -kammern für die fortwährende fachliche Begleitung und Unterstützung.

ARMIN richtet sich an chronisch kranke, ältere Menschen, die mehr als fünf Arzneimittel gegen ausgewählte Erkrankungen aus dem Herz-Kreislauf-Bereich, gegen Osteoporose oder gegen Stoffwechselstörungen einnehmen.

Die beteiligte Krankenkasse, die AOK Plus, hat in der Modellregion Sachsen und Thüringen 2,7 Millionen Versicherte. Rund 300.000 von ihnen nehmen mehr als fünf Arzneimittel gleichzeitig ein. Interessierte Patienten in Sachsen und Thüringen sollen ihren Arzt und Apotheker ansprechen, ob sie an dem Projekt teilnehmen können.

JPL

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