Wann beginnt man am besten mit der Narbenpflege?
Paul: Je früher, desto besser. Das bedeutet: Sobald sich die Wunde geschlossen, der Arzt die Fäden nach einer Operation gezogen hat und sich keine Kruste mehr auf der Wunde befindet, kann die Narbenpflege beginnen.
Wie lange müssen Patienten Narben pflegen, bis sie erste Ergebnisse sehen?
Paul: Das kommt ganz darauf an, wie die Wunde beschaffen ist und wo sich die Wunde am Körper befindet. Je nach Lage dehnt sie sich unterschiedlich. So belastet ein Rucksack oder eine Tasche die Schulterregion mehr als zum Beispiel den Bauch. Ähnliches gilt für sich stark bewegende Gelenke wie das Knie. Generell benötigen Brandwunden eine längere Behandlung als eine oberflächliche Schnittverletzung.
Lässt sich die Narbe durch die richtige Pflege komplett vermeiden?
Paul: Auch hier kommt es auf die Art der Narbe an. Oberflächliche Narben lassen sich durch die richtige Pflege nahezu unsichtbar machen. Das gilt leider nicht für Verletzungen oder Verbrennungen, die tiefere Hautschichten beschädigt haben.
Was schadet der Heilung?
Paul: Bei der Heilung bilden sich neue Zellen. Sie reagieren besonders empfindlich auf Sonnenlicht. Auch Kleidung, die eng am Körper sitzt und reibt, reizt das Narbengewebe. Ich empfehle deswegen, sich vor UV-Strahlung zu schützen und an den betroffenen Stellen leichte Kleidung zu tragen. Auch das Rauchen wirkt sich negativ auf die Narbenbildung aus. Grund: Zigaretten & Co. verschlechtern die Durchblutung und verengen die Gefäße.
Welche Wirkstoffe bieten sich für die Narbenpflege an?
Paul: Die meisten Präparate besitzen eine Silikonfettgrundlage. Diese bildet einen Gleitfilm auf der Haut, was die Narbe, beispielsweise vor Reibungen durch Textilien, schützt. Der Wirkstoff Heparin sorgt dafür, dass die Wasserbindung und die Durchblutung im Narbengewebe gefördert wird. Es gibt aber noch eine Menge weiterer Präparate mit anderen Wirkstoffen auf dem Markt. Die Apotheke berät gerne bei der Auswahl.
SJG