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Die Kapseln tragen Elektroden auf der Oberfläche und können durch ihre ausgeklügelte Konstruktion einen direkten Kontakt zu den Zellen der Magenschleimhaut aufnehmen, um diese 20 Minuten lang elektrisch zu stimulieren. Damit beeinflussen sie die Darm-Hirn-Achse, die unter anderem die Nahrungsaufnahme reguliert.
Die Magen-Elektro-Stimulation fördert direkt die Ausschüttung des Hunger stimulierenden Hormons Ghrelin aus der Magenschleimhaut. In Tierversuchen mit Schweinen wurde nachgewiesen, dass sich der Spiegel des Hormons nach der Einnahme der Kapsel deutlich veränderte. Die Kapseln wurden anschließend auf normalem Wege ausgeschieden und brachten keine Nebenwirkungen mit sich, schreiben die Forschenden in der Fachzeitschrift „Science Robotics“.
Sie gehen davon aus, dass ihr neues „Elektrozeutikum“ für die nicht-invasive Behandlung einer Reihe von Stoffwechsel-, Ernährungs-, Magen-Darm- und neuropsychiatrischen Störungen einsetzbar sein wird. Mit bestehenden pharmazeutischen Methoden lässt sich die Darm-Hirn-Achse nicht gezielt regulieren. Auch chirurgische Eingriffe, bei denen Elektroden implantiert werden, sind zu ungenau und mit erheblichen Erholungszeiten und Risiken verbunden.
Quelle: DOI 10.1126/scirobotics.ade9676