21.08.2017
„Wenn mehrere Personen ihre Bewegungen synchronisieren, wirkt sich das positiv auf die Kooperation und das Zusammengehörigkeitsgefühl aus“, erklärt Studienautorin und Psychologe Jan Stupacher vom Institut für Psychologie der Universität Graz. In seiner Studie untersuchte er, ob Musik diese sogenannten prosozialen Effekte verstärken können. Das Ergebnis: „Die Musik kann diese Wirkung tatsächlich erreichen. Wenn sich die Menschen im Takt bewegen, entstehen die intensivsten sozialen Verbindungen“, fasst der Autor zusammen.
Für die Untersuchungen sahen Studienteilnehmer zwei Strichfiguren nebeneinander gehen und mussten sich vorstellen, selbst eine davon zu sein, während die andere eine unbekannte Person repräsentierte. Die Videos waren mit Musik, Metronomschlägen oder Stille hinterlegt, wobei sich die Figuren entweder synchron bewegten oder eine aus dem Takt war. Die Teilnehmer bewerteten die Nähe und die Sympathie des Gegenübers sowie das eigene Wohlbefinden. „Alle drei Werte waren bei Musik im Hintergrund höher als mit Metronombegleitung“, so Stupacher. War die andere Figur aus dem Takt, senkte das bei musikalischer Untermalung deren Sympathiewerte. Das Metronom hatte hingegen keinen Einfluss. Sowohl Musik als auch abgestimmte Schritte und Gesten könnten mit der Ausschüttung gewisser Hormone in Verbindung gebracht werden, die die Bindung untereinander fördern. Im Gegenzug wird unrhythmisches Verhalten möglicherweise als Verstoß gegen soziale Regeln empfunden.
Anwendbar seien die Erkenntnisse in allen Bereichen, wo Zusammenhalt entstehen soll – von der Kinderkrippe bis ins Seniorenheim. „Speziell für Menschen mit Problemen im sozialen Umgang oder für Gruppen mit starkem Konfliktpotenzial kann die zusammenschweißende Funktion gemeinsamer Bewegung zur Musik genutzt werden. Da die Kommunikation auf nonverbalem Weg stattfindet, gibt es zudem keine sprachlichen Grenzen“, so Stupacher.
NK