22.07.2016
Mediziner sind auch nur Menschen – das zeigt eine neue Studie der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health. Von 25 befragten Ärzten berichteten 22, dass sie bestimmte Patienten besonders gern mögen. Überraschenderweise waren die Lieblings-Patienten aber weder sehr freundlich und entgegenkommend noch den Medizinern besonders ähnlich. Doch was zeichnet einen gern gesehenen Patienten aus? Die meisten von ihnen verbrachten einfach besonders viel Zeit mit den Ärzten, viele seien ernsthaft oder besonders häufig krank und besuchten die Praxis daher regelmäßig. Das berichten die Forscher um Studienautor Joy Lee, Postdokorant in der Abteilung Gesundheitspolitik und Management an der Bloomberg School, online in der Zeitschrift Patient Education and Counseling.
Das bedeute aber nicht, dass Stamm-Patienten per se bevorzugt oder besser behandelt werden. Alle befragten Ärzte gaben an, dass sie sich unabhängig von ihren Emotionen immer bemühten, alle Patienten bestmöglich zu behandeln. Die Wissenschaftler sind trotzdem der Meinung, dass das Ergebnis dazu beitragen könnte, die Behandlung zu verbessern: „Die Studie zeigt, wie wichtig es für die Patienten ist, einen festen Hausarzt zu haben, den sie regelmäßig aufsuchen“, sagt Lee. Im Fall einer ernsten Erkrankung hätten sie dann bereits eine Bezugsperson. Der Vorteil liege auf der Hand: Wenn der Arzt den Patienten und seine Krankheitsgeschichte bereits kennt, könne er ihn ganz automatisch auch besser behandeln als einen Fremden.
NK