23.12.2011
Der Psychologe Dr. Damien Scarf und seine Kollegen haben in Experimenten nachgewiesen, dass auch Tauben die Fähigkeit besitzen, unterschiedliche Mengen nicht nur zu erkennen, sondern auch zu ordnen. Dies war bisher nur von Menschen und Primaten bekannt. Die Forscher von der Universität von Otago in Neuseeland haben ihre Ergebnisse jetzt im Fachjournal Science veröffentlicht.
Vor den Versuchen brachten die Psychologen den Tauben zunächst bei, wie sie einen Touchscreen zu bedienen hatten, der in ihrem Gehege installiert war. Dann zeigten sie den Vögeln auf dem Monitor eine Serie von drei Bildern, auf denen entweder ein, zwei oder drei Gegenstände zu sehen waren. Die Tauben sollten diese drei Bilder nun in aufsteigender Anzahl der Gegenstände ordnen, indem sie mit dem Schnabel auf den Touchscreen pickten.
Die Wissenschaftler variierten die Gegenstände in Größe, Form oder Farbe, um auszuschließen, dass die Vögel die Gegenstände aufgrund anderer visueller Merkmale als der Anzahl sortierten. Mit Erfolg: Die Tauben ordneten die Bilder dennoch richtig an.
In einem nächsten Schritt zeigten Scarf und seine Kollegen den Tauben nun zwei Bilder mit jeweils 1 bis 9 Gegenständen, die sie auch wieder der Anzahl nach ordnen sollten. Unbekannte Bildpärchen ordneten die Vögel in 74 Prozent der Fälle richtig. Pärchen, die die Vögel während eines Trainings bereits schon ein Mal sortiert hatten, ordneten sie sogar noch häufiger korrekt.
Interessanterweise, gelang es den Tauben, die Pärchen umso schneller zu sortieren, je weiter die Mengen voneinander entfernt waren. Für ein Pärchen wie zum Beispiel "5 und 6 Dinge" dauerte es entsprechend länger als für das Paar "1 und 9 Dinge".
Die Ergebnisse zeigten bis hierhin keine bemerkenswerten Unterschiede zu dem Zahlensinn von Menschenaffen. Allerdings benötigten die Tauben bis zu einem Jahr, bis sie das Mengenordnen gelernt hatten, und brauchten damit deutlich länger als die Primaten. Die hatten das Sortieren schon nach ein paar Monaten kapiert.
FH