02.10.2015
Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Dass an diesem Sprichwort etwas dran ist, haben US-Forscher jetzt bestätigt. Danach gibt es zwar Schönheitsideale, die viele Menschen teilen – zum Beispiel ein symmetrisches Gesicht. Letztlich hat aber jeder von uns seine ganz persönliche Ansicht von Schönheit.
Ob Schauspieler, Sänger oder andere Prominente attraktiv sind oder nicht, darüber könnte man stundenlang debattieren und käme dennoch nicht auf einen Nenner. Selbst eineiige Zwillinge, die durch gemeinsame Gene geprägt sind, haben in punkto Schönheit unterschiedliche Meinungen. Zu diesem Ergebnis kamen Wissenschaftler unter der Leitung von Laura Germine vom Massachusetts General Hospital und der Harvard University und Jeremy Wilmer vom Wellesley College. Um die persönlichen Vorlieben zu testen, hatten die Wissenschaftler 547 eineiige und 214 gleichgeschlechtliche zweieiige Zwillinge 200 Bilder beurteilen lassen. Dabei zeigte sich, dass das Schönheitsempfinden von Zwillingen auf persönliche Erfahrungen des Einzelnen zurückgeht. Das berichten die Forscher im Fachblatt Current Biology.
Frühere Studien mit Zwillingen und ihren Familien hätten gezeigt, dass nahezu jede menschliche Eigenschaft – von der Persönlichkeit bis zu Fähigkeiten oder Interessen – zu einem großen Teil genetisch von einer Generation an die nächste weitergegeben werden. Selbst bei der Fähigkeit, ein Gesicht zu erkennen, spielt das Erbgut eine wichtige Rolle. Nicht so beim Schönheitsempfinden. Hierfür sind die Gene offenbar nicht ausschlaggebend. Es hänge also nicht davon ab, welche Schule man besucht, wie viel Geld die Eltern haben oder wer nebenan wohnt, verdeutlichen die Forscher. Ob ein Gesicht als schön empfunden wird, scheine vielmehr mit ganz individuellen Erfahrungen jedes Einzelnen zusammenzuhängen: Dies könnten Gesichter im Fernsehen sein, soziale Interkationen im täglichen Leben oder vielleicht sogar das Gesicht des ersten Freundes oder der ersten Freundin.
HH