Dr. Karen Zoufal
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05.02.2021
Weltweit stammt etwa die Hälfte der täglich aufgenommenen Kalorien aus Getreidesorten wie Hafer, Reis, Gerste und Weizen. Durch den hohen Verzehr von Reis sind es in Afrika und Südasien sogar bis zu 70 Prozent. Im Vergleich zu raffiniertem Getreide enthalten Vollkornprodukte mehr Ballaststoffe, Vitamine, Mineralien und essentielle Fettsäuren. Frühere Studien haben bereits gezeigt, dass ein höherer Verzehr von Vollkornprodukten mit einem geringeren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Tod einhergeht. Für Weißmehlprodukte wurden jedoch keine eindeutigen Assoziationen gefunden.
Diese Lücke schließt eine große neue Studie: Unter 137.130 Menschen im Alter von 35 bis 70 Jahren, die durchschnittlich 9,4 Jahre lang beobachtet wurden, kam es bei denjenigen mit der höchsten Aufnahme von Weißmehl (mindestens 350 Gramm oder sieben Portionen pro Tag) zu 33 Prozent häufiger zu schwerwiegenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen als bei denjenigen, die weniger als 50 Gramm zu sich nahmen. Auch der Blutdruck war bei einem starken Konsum von Weißmehl erhöht, und das Risiko für einen vorzeitigen Tod war 27 Prozent größer.
Da es sich um eine Beobachtungsstudie handelt, lassen sich aus den Ergebnissen keine Ursachen ableiten. Dennoch folgern die Forscher aus ihren Beobachtungen, dass der Verzehr von Weißmehl reduziert und gleichzeitig die Aufnahme von Vollkornprodukten gefördert werden sollte. Sie schreiben: „Die Verringerung der Menge und die Verbesserung der Qualität von Kohlenhydraten sind für eine bessere Gesundheit von wesentlicher Bedeutung.“
Quelle: DOI 10.1136/bmj.m4948