Dr. Karen Zoufal
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01.03.2021
Eine Ernährung mit Kohlenhydraten, die den Blutzucker stark ansteigen lassen, erhöht das Risiko für Herzinfarkte, Schlaganfälle und einen vorzeitigen Tod. Das zeigt eine der größten Ernährungsstudien mit Teilnehmern aus aller Welt, die im Fachblatt „New England Journal of Medicine“ erschienen ist.
Menschen, die viele Kohlenhydrate mit einem hohen glykämischen Index aßen, hatten eine um 20 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit für einen Herzinfarkt, Schlaganfall oder Tod. Bei Menschen mit einer bereits bestehenden Herzerkrankung war die Wahrscheinlichkeit sogar um 50 Prozent höher, und auch bei übergewichtigen Menschen war ein größeres Risiko zu beobachten. Den Daten zufolge könnten sich Kohlenhydrate von schlechter Qualität sogar nachteiliger als Fette in der Ernährung auswirken, folgern die Studienautoren.
Der glykämische Index ist ein Maß für die Wirkung eines kohlenhydrathaltigen Lebensmittels auf den Blutzuckerspiegel. Lebensmittel mit einem hohen Index sind zum Beispiel Weißbrot, Kuchen, Kekse, Reis oder Kartoffeln. Die meisten Früchte, Gemüse, Bohnen und Vollkornprodukte haben einen niedrigen glykämischen Index.
Nicht alle Kohlenhydrate sind gleichermaßen ungesund
„Ich habe die Auswirkungen einer hochglykämischen Ernährung seit vielen Jahrzehnten untersucht, und diese Studie bestätigt, dass der Konsum großer Mengen an Kohlenhydraten von schlechter Qualität weltweit ein Problem darstellt“, sagte der Ernährungswissenschaftler Prof. David Jenkins von der Universität Toronto. „Studien haben bereits gezeigt, dass nicht alle Lebensmittel mit Kohlenhydraten gleich sind. Eine Ernährung mit einem hohen Gehalt an Kohlenhydraten von schlechter Qualität ist mit einer verringerten Lebenserwartung verbunden, während eine Ernährungsweise mit vielen hochwertigen Kohlenhydraten wie Obst, Gemüse und Hülsenfrüchten positive Auswirkungen hat.“
Für die Studie wurden auf fünf Kontinenten 137.851 Personen im Alter von 35 bis 70 Jahren nach ihren Ernährungsgewohnheiten befragt und im Mittel 9,5 Jahre lang beobachtet. Während dieser Zeit gab es 8.780 Todesfälle und 8.252 schwerwiegende Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Quelle: 10.1056/NEJMoa2007123