Beckenbodentraining ist nicht gleich Beckenbodentraining. Die Auswahl der Muskelgruppen, die Verwendung eines Geräts, die Häufigkeit des Trainings, die Anleitung und Gruppen- vs. Einzeltraining sind verschiedene Faktoren, die zu berücksichtigen sind. Ein Cochrane-Forschungsteam hat dafür Daten von 4920 Frauen im Alter von 45 bis 65 Jahren aus mehr als 60 Studien untersucht. Die Frauen hatten Drang- und Stressinkontinenz, aber noch keine Therapie erhalten. Dabei verglichen sie Verbesserungen der Lebensqualität mit der Harn-Inkontinenz nach den verschiedenen Formen des Trainings.
Ergebnisse beim Vergleich der verschiedenen Formen von Beckenbodentraining:
- Training, das zusätzlich zur Beckenbodenmuskulatur auch umliegende Muskelgruppen aktiviert, ist möglicherweise etwas effektiver als das Training ausschließlich der Beckenbodenmuskeln. In der Brückenposition zum Beispiel können die Beckenbodenmuskeln in Zusammenhang mit anderen Muskelgruppen gut angespannt werden.
- Nur die Muskeln des Beckenbodens zu trainieren ist eventuell hilfreicher als indirektes Training, dessen Übungen nicht auf den Beckenboden abzielten. Beide Übungsformen zu kombinieren, bietet wohl höchstens einen geringen Nutzen im Vergleich zu Beckenbodenmuskulaturübungen.
- Beim Vergleich Einzel- vs. Gruppentraining stellte das Team maximal einen geringen Unterschied fest.
- Wer mithilfe von digitalen Medien – anstelle von Broschüren – die Übungen gezeigt bekommen hatte, hatte eventuell einen etwas besseren Effekt.
Generell muss darauf hingewiesen werden, dass das Team nur (sehr) gering bis moderat sichere Erkenntnisse gewinnen konnte. Oft gab es keinen Unterschied zwischen den Trainingsformen oder er war bestenfalls gering. Daher sind mehr Studien notwendig, um herauszufinden, welche Arten von Übungen mit welchen Anleitungen und in welcher Intensität am besten helfen.
Quelle: DOI 10.1002/14651858.CD009508.pub2