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10.09.2024
Nach 12 Wochen Yoga hatten 121 Studienteilnehmerinnen etwa 65 Prozent weniger Inkontinenzepisoden. In einer 119-köpfigen Kontrollgruppe mit Dehn- und Kräftigungsübungen von geringer Belastung zeigten sich ähnlich positive Effekte.
Im Yoga-Programm praktizierten die Teilnehmerinnen zweimal pro Woche unter Anleitung für 90 Minuten 16 Hatha-Yoga-Stellungen zur Stärkung des Beckenbodens. Eine weitere Einheit pro Woche führten sie in Eigenregie zu Hause durch. Die Kontrollgruppe absolvierte in demselben Umfang Dehn- und Kräftigungsübungen, die den Beckenboden allerdings nicht gezielt trainierten.
Die Frauen protokollierten, wann sie Urin verloren und ob es sich dabei um Dranginkontinenz handelte – dem ungewöhnlich häufigen und plötzlichen Bedürfnis, die Blase zu entleeren – oder um Belastungsinkontinenz – eine Reaktion auf Druck im Bauchraum, beispielsweise durch Husten oder Niesen.
Yoga und Sport statt Medikamente
Zu Beginn der Studie verloren die Teilnehmerinnen durchschnittlich 3,4-mal Urin pro Tag, 1,9-mal durch Dranginkontinenz und 1,4-mal bei Belastung. Am Ende der 12 Wochen verloren die Frauen in der Yoga-Gruppe im Schnitt 2,3-mal weniger pro Tag Urin, die in der Kontrollgruppe 1,9-mal weniger. Dieser Effekte sei vergleichbar mit den Wirkungen von Medikamenten zur Behandlung von Inkontinenz, schreiben die Forschenden in dem Fachmagazin „Annals of Internal Medicine“.
Dr. Leslee Subak von der Stanford Universität sagte: „Ich bin beeindruckt, dass die Übungen und Yoga so gut gewirkt haben. Eine der Kernbotschaften dieser Studie ist: ‚Seien Sie aktiv!‘ Ich halte es für eine großartige Idee, Yoga auszuprobieren. Es besteht ein sehr geringes Risiko und kann nicht nur bei Inkontinenz, sondern auch für Ihr allgemeines Wohlbefinden von Nutzen sein.“
Harninkontinenz betrifft mehr als die Hälfte der Frauen mittleren Alters und bis zu 80 Prozent der 80-Jährigen. Sie kann verschiedene Folgen nach sich ziehen – von sozialer Isolation bis hin zu Knochenbrüchen durch Stürze.
Quelle: DOI 10.7326/M23-3051