Lecker, so ein Smoothie, eine frische Ananas oder eine Kiwi! Und auch gesund, mit den vielen Vitaminen, Mineral- und bioaktiven Pflanzenstoffen. Das stimmt, nur eines vergisst man dabei leicht: Wenn wir saure Früchte kauen oder genüsslich Säfte schlürfen, ist das für die Zähne eine Zumutung. Zum einen wegen des Zuckers, der Karies verursacht, zum anderen wegen der enthaltenen Säuren. Wirken diese über längere Zeit regelmäßig auf die Zahnoberfläche ein, lösen sie Mineralstoffe heraus und weichen den Schmelz auf. Sie können die Zahnhartsubstanz regelrecht wegätzen – und zwar unwiederbringlich. Zahnärzte sprechen dann von Erosion, ein Problem, das in den vergangenen Jahren vermehrt auftritt. Leichte Erosionen auf der Zahnoberfläche bleiben oft unbemerkt, da sie die Zähne weder verfärben noch Beschwerden verursachen. Im fortgeschrittenen Stadium wird das tiefer gelegene Dentin angegriffen, die Zähne werden temperaturempfindlich und verfärben sich.
Säuren von außen und innen
Verantwortlich für Erosionen sind hauptsächlich bestimmte Speisen und Getränke. Smoothies und Fruchtsäfte enthalten Fruchtsäuren, in Sportgetränken, Limos, Eistee & Co. steckt meist Zitronensäure. Der Zusatzstoff mit der E-Nummer 330 ist das wichtigste Säuerungsmittel für alkoholfreie Erfrischungsgetränke. Wer sie schluckweise über längere Zeit trinkt, setzt die Zähne dauerhaft einer Säureattacke aus. Darüber hinaus können Essigprodukte, Obst oder saure Süßigkeiten Erosionen auslösen (siehe Kasten). Gefährdet sind auch Patienten mit saurem Aufstoßen und Sodbrennen sowie Patienten mit Bulimie, die regelmäßig erbrechen. In beiden Fällen gelangt die sehr saure Magensäure in die Mundhöhle und kann Erosionen verursachen.
Maximal viermal Saures pro Tag
Die Konsequenz ist nicht, auf frisches Obst oder Fruchtsaft zu verzichten. Es geht vielmehr darum, die Zähne vor ständigen Säureattacken zu schützen. Experten empfehlen, maximal viermal täglich etwas Säurehaltiges zu essen oder zu trinken. Ein Glas Saft oder Smoothie pro Tag ist okay und kann eine der zwei pro Tag empfohlenen Obstportionen ersetzen. Abgesehen davon sind
Leitungswasser oder Mineralwässer zahnschonende Durst löscher. Wer auf Limo nicht verzichten mag, kann mit dem Strohhalm trinken und auf diese Weise den Kontakt mit den Zähnen kurz halten.
Ein weiterer Tipp ist, saure Lebensmittel mit Milchprodukten zu kombinieren. Mit ihrem hohen Gehalt an Calcium und Phosphat puffern sie die Säuren ab. Also: Essen Sie Obstsalat mit Quark, rühren Sie das Salatdressing mit Joghurt an, essen Sie Käse zum Wein oder trinken Sie mit Calcium angereicherten Orangensaft.
Wichtig ist auch, genügend Speichel im Mund zu haben, denn er ist der beste Schutz für die Zähne. Er spült und neutralisiert Säuren und er führt dem Zahn Calcium und Phosphat zu. Normalerweise wird der Speichelfluss durch kräftiges Kauen angeregt, etwa von Vollkornbrot, hartem Gemüse oder Zahnpflegekaugummis.
Viele Medikamente reduzieren den Speichelfluss jedoch und verursachen Mundtrockenheit, zum Beispiel Anti-Parkinsonmittel, Antihistaminika oder Beruhigungsmittel. Menschen, die diese Medikamente einnehmen, sollten säurehaltige Speisen und Getränke möglichst selten zu sich nehmen.
Diplom-Oecotrophologin Dorothee Hahne