11.12.2014
Kinder lernen Englisch heute schon in der Grundschule, wenn nicht gar im Kindergarten. Eine Studie von Forschern der Universität Zürich deutet jetzt jedoch darauf hin, dass die frühe Förderung nicht unbedingt von Vorteil ist. Eine Fremdsprache lernt sich demnach besser, wenn die Muttersprache schon gefestigt ist.
Den Forschern zufolge beeinflusst die Lese- und Schreibkompetenz in der Erstsprache das Lernen einer Fremdsprache stark. „Wer gut in Deutsch ist, kann diesen Vorteil auf die Fremdsprache übertragen, völlig unabhängig vom Alter bei Lernbeginn oder vom biologischen Alter“, sagt Simone Pfenninger von der Universität Zürich.
Ihre Studie hat ergeben, dass ein früher Englisch-Unterricht im Alter von acht Jahren sich weder kurz- noch langfristig positiv auswirkt. Schüler, die erst fünf Jahre später, also mit 13 Jahren, mit der Fremdsprache begonnen hatten, hatten die Frühlernenden im Hinblick auf korrekte Grammatik, Sprachfluss, Inhalt und Struktur des schriftlichen Ausdrucks bereits nach sechs Monaten eingeholt und teilweise sogar übertroffen, berichtet Pfenninger.
Zwar verfügten die Frühlernenden bei einer ersten Datenerhebung zu Beginn der obligatorischen Schulzeit in der Oberstufe über einen größeren Wortschatz, und sie hatten weniger die Tendenz, ihre Lücken im Wortschatz der Fremdsprache durch ein Wechsel ins Deutsche zu füllen. „Zum Zeitpunkt einer zweiten Datenerhebung kurz vor dem Abitur waren aber keine Unterschiede mehr bezüglich des frühen oder späten Einstiegs in den Fremdsprachenunterricht erkennbar“, so Pfenninger.
Die Wissenschaftlerin fand zudem heraus, dass der frühe Fremdsprachen-Unterricht sogar negative Auswirkungen auf die Muttersprache haben kann. So hatten Späteinsteiger bei der ersten Datenerhebung bessere schriftliche Deutschkenntnisse.
HH