10.06.2013
Wie verständlich reden deutsche Manager?, fragte sich Professor Dr. Frank Brettschneider von der Universität Hohenheim. Mit einer speziellen Software prüften er und sein Team daraufhin die Reden der Vorstände großer deutscher Wirtschaftsunternehmen auf deren Jahreshauptversammlungen. Wie abstrakt ist die Rede, wie komplex die Satzstruktur? Wie viele Fremdworte werden benutzt? Zusammen mit weiteren Merkmalen wie dem "Fass Dich Kurz"-Index errechnete das Computerprogramm einen Verständlichkeitswert auf einer Skala von 0 (so verständlich wie eine Doktorarbeit) bis 10 (so verständlich wie Radio-Nachrichten).
Die Auswertung ergab, dass die Reden im Vergleich zum Vorjahr insgesamt verständlicher geworden sind. Sieger mit einem Verständlichkeitswert von 7,4 wurde Kurt Bock, Vorstandsvorsitzender von BASF, dicht gefolgt von René Obermann von der Telekom (7,3), dem Vorjahressieger, und Peter Terium, dem Vorstandsvorsitzenden von RWE, (6,9). Doch nach wie vor sprechen viele Manager unverständlich, so Brettschneider. Die wesentlichen Verständlichkeits-Hürden seien Bandwurmsätze, abstrakte Begriffe, zusammengesetzte Wörter und nicht erklärte Fachausdrücke. Begriffe wie "Immobilienfinanzierungs-Portfolio", "Automotive-Systems-Aktivitäten" oder "Nicht-Leben-Rückversicherungsgeschäft" seien zwar für ein Fachpublikum klar, nicht aber für die breite Öffentlichkeit, erklärte der Kommunikationswissenschaftler. Hier gibt es noch Nachholbedarf in Sachen Verständlichkeit.
RF