14.10.2014
Die Psychologin Elisabeth Hahn hat untersucht, inwieweit die Erbanlagen des Menschen Unterschiede speziell in der Zufriedenheit erklären können und inwieweit Umwelteinflüsse hier eine Rolle spielen. Dazu hat sie zum einen Daten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, das deutsche Haushalte über einen Zeitraum von 20 Jahren zur Zufriedenheit befragt hatte, genutzt. Zum anderen hat sie Angaben von ein- und zweieiigen Zwillingen sowie von Geschwisterpaaren, Müttern und Kindern, Großeltern und Enkeln ausgewertet. Insgesamt waren es 1308 Paare im Alter von 17 bis 70 Jahren. Hahn hat die Daten nach Ähnlichkeiten analysiert. „Das Verhältnis der Ähnlichkeiten von zum Beispiel Zwillingen und normalen Geschwistern lässt Rückschlüsse zu, wie der Einfluss von Genen und Umwelt prozentual verteilt ist“, erklärt sie. Ihr Ergebnis: Zu 30 bis 37 Prozent stehen die Unterschiede in Sachen Zufriedenheit unter genetischem Einfluss.
„Die Ergebnisse zeigen, dass es eine stabile Komponente der Zufriedenheit gibt, und diese lässt sich vermutlich genetisch erklären. Für jeden Menschen existiert also eine Art Grundtendenz, eher zufrieden oder unzufrieden zu sein. Das bedeutet aber nicht, dass derjenige, der von seinen Anlagen her die Dinge eher negativ sieht, daran nichts ändern kann“, erklärt die Psychologin. Ein angeborener Hang zum Schwarzsehen bedeute für die Betreffenden jedoch, dass sie sich wahrscheinlich mehr anstrengen müssen, um zufrieden zu sein. „So macht etwa mehr Geld nicht alle Menschen gleichermaßen zufrieden – jeder hat seine eigene Grundtendenz und individuelle Umwelteinflüsse, die ihn prägen“, sagt Hahn.
Um den Einfluss von Genen und Umwelt zu unterscheiden, werden oft Zwillinge untersucht. Eineiige sind zu 100 Prozent genetisch identisch, daher spricht viel dafür, dass Unterschiede zwischen ihnen durch Umwelteinflüsse bedingt sind.
FH