17.12.2018
Der Text zu "Stille Nacht" wurde schon zwei Jahre früher, im Jahr 1816, von einem katholischen Geistlichen geschrieben. Der österreichische Pater Joseph Mohr hat das Lied in einer wortwörtlich sehr dunklen Zeit verfasst, und es sollte den Menschen Trost und Frieden spenden. Die Befreiungskriege waren gerade vorüber, und 1816 war das „Jahr ohne Sommer“: Es war ungewöhnlich kalt, regnete ständig und schneite sogar im Sommer. Missernten waren die Folge, und die Bevölkerung hungerte. Die klimatischen Veränderungen waren vermutlich die Folge eines Vulkanausbruchs des Mount Tambora in Indonesien, der im Jahr zuvor riesige Mengen Asche gespuckt hatte.
Obwohl er selbst sehr gut Violine und Gitarre spielte, bat Mohr zwei Jahre später, im Jahr 1818, den befreundeten Lehrer Franz Xaver Gruber, eine Melodie zu dem Text zu komponieren. Gemeinsam sangen sie das Lied erstmals vor 200 Jahren am Heiligen Abend im Gottesdienst in der Kirche St. Nicolas in Oberndorf. Die beiden hätten sich vermutlich kaum vorstellen können, dass es in der Folgezeit Menschen in der ganzen Welt berühren und erfreuen würde: Knapp hundert Jahre später hat es sogar Feinde vereint, als Soldaten es an der Westfront im ersten Weltkrieg gemeinsam gesungen haben.
In mehr als 300 Sprachen und Dialekten wird das Weihnachtslied „Stille Nacht“ gesungen, und allein in den USA wurde es seit 1970 mehr als 730-mal in den unterschiedlichsten Musikstilen von klassisch bis Heavy Metal aufgenommen. Es ist vermutlich das berühmteste Weihnachtslied und seit 2011 anerkanntes immaterielles Kulturerbe der UNESCO.
ZOU