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28.12.2021
Das vergangene Jahr war außergewöhnlich, was die Einführung neuer Medikamente betrifft: Seit 1993 wurde die Anzahl von 46 neuen Arzneimitteln nur einmal im Jahr 2014 übertroffen. Und nie zuvor wurde ein neues Medikament so schnell entwickelt, in klinischen Studien getestet, von den Behörden zugelassen und verfügbar gemacht. 2021 gelang dies für ein Arzneimittel, das zur Behandlung von Covid-19 eingesetzt wird.
Die Pandemie hat auch die Arzneimittelentwicklung verändert: Nicht nur die Impfstoffe zum Schutz vor Covid-19 wurden im vergangenen Jahr zugelassen und finden sich in der Liste der 46 neuen Arzneimittel, sondern auch ein Antikörper-basiertes Medikament, das zur Behandlung von Covid-19 eingesetzt wird. Letzteres wurde in weniger als zwei Jahren entwickelt und zugänglich gemacht – ein neuer Rekord. Gegen Infektionskrankheiten wurden insgesamt neun neue Medikamente zugelassen, neben jenen zur Bekämpfung von Covid-19 auch zwei neue Antibiotika, die als Reserve gegen multiresistente Erreger eingesetzt werden können, sowie zwei HIV-Medikamente, die ebenfalls eingesetzt werden können, wenn bisherige Therapiemethoden nicht mehr ausreichen.
Der Löwenanteil der neuen Medikamente dient der Behandlung von Krebs: 14 Präparate, davon fünf, die personalisiert eingesetzt werden. Das bedeutet, dass vorab durch einen Gen- oder Gewebetest geprüft wird, ob das Mittel wirken wird.
Für die Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, der häufigsten Todesursache in Deutschland, wurden fünf neue Medikamente zugelassen. Auf seltene Erkrankungen entfallen elf neue Präparate. Als selten gilt eine Krankheit, die bei höchsten fünf von 10.000 Personen auftritt. Um die Versorgung der Betroffenen zu verbessern und auch diese Krankheiten für die Arzneimittelentwicklung attraktiv zu machen, gibt es Sonderkonditionen für Unternehmen, die sich ihnen widmen.
Neben den neuen Medikamenten wurde 2021 die Zulassung von 58 bereits verfügbaren Arzneimitteln auf neue Indikationen ausgedehnt: Ihre Wirksamkeit auf weitere Erkrankungen wurde nachgewiesen, so dass sie jetzt auch dafür eingesetzt werden können. Das ist zum Beispiel für den Antikörper der Tocilizumab Fall, der zuvor bei rheumatoider Arthritis und jetzt auch zur Behandlung von Covid-19 eingesetzt wird.