02.09.2016
Die Ursachen von Alzheimer sind zwar noch immer unbekannt, dennoch konzentriert sich die Forschung stark auf die charakteristischen Eiweißablagerungen im Gehirn, die sogenannten β-Amyloid-Plaques. Wissenschaftler der Universität Zürich haben nun einen Antikörper mit dem Namen Aducanumab entwickelt, der die β-Amyloid-Menge im Gehirn reduzieren kann. In Untersuchungen mit Modellmäusen zeigte sich, dass Aducanumab in das Gehirn gelangt und dort dosisabhängig Plaques beseitigen kann, wie die Forscher im Fachmagazin Nature berichten.
Die Wissenschaftler testeten den Antikörper anschließend in einer klinischen Phase-Ib-Studie mit 165 Patienten mit leichten Alzheimer-Symptomen und nachgewiesenen Amyloid-Ablagerungen im Gehirn. Diese Patienten erhielten ein Jahr lang einmal im Monat eine Aducanumab-Injektion in den Dosierungen 1, 3, 6 oder 10 mg/kg Körpergewicht. Die Therapie ließ die Amyloid-Ablagerungen dosis- und zeitabhängig verschwinden. Bei den Patienten, die die höchste Antikörperdosis erhalten hatten, waren nach einem Jahr praktisch keine Plaques mehr nachweisbar.
Die Wissenschaftler untersuchten zudem, wie sich die Therapie auf die Krankheitssymptome auswirkt. Dazu verwendeten sie standardisierte Fragebögen, mit denen geistige Fähigkeiten oder Alltagsaktivitäten der Patienten getestet werden können. „Während sich bei den Patienten der Placebogruppe die geistigen Fähigkeiten signifikant verschlechterten, blieben diese bei den Patienten mit der höchsten Antikörperdosis deutlich stabiler“, berichtet Professor Dr. Roger M. Nitsch von der Universität Zürich in einer Pressemitteilung. Aktuell wird Aducanumab in zwei Studien der Phase III an insgesamt 2700 Patienten mit beginnender Alzheimer-Erkrankung untersucht.
ch/<link www.pharmazeutische-zeitung.de>/NK