Gesundheit

Kopfschmerzen durch Gleitsichtbrille und Bildschirme

NAS  |  26.11.2024

Kopfschmerzen kennt fast jeder. Oft ist eine Erkältung oder Verspannungen im Nackenbereich für die Schmerzen verantwortlich. Doch Kopfschmerzen können auch von den Augen ausgehen – gerade bei Menschen, die viel am Computer arbeiten. Eine Gleitsichtbrille kann das Problem noch verschärfen, erklärt die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft e.V. (DOG).

Junge Frau, sitzt vor dem Laptop und reibt sich die Augen.
Bildschirmarbeit strengt die Augen an und kann auch Kopfschmerzen begünstigen.
© fizkes/iStockphoto

Wer täglich viele Stunden vor dem Computer oder Smartphone sitzt, leidet häufiger unter Kopfschmerzen und Augenbrennen. Mediziner sprechen in diesem Fall auch vom „Computer Vision Syndrom“, kurz: CVS. „Studien weisen darauf hin, dass jeder Zweite, der Computer und Smartphones intensiv nutzt, unter CVS leidet“, sagt der DOG-Experte Professor Dr. med. Wolf Lagrèze. 

In die Ferne schauen und bewusst blinzeln

„Wir steuern am Computer mit der Maus den Cursor“, erläutert der Freiburger Augenarzt. „Damit wir die Bewegungen gut koordinieren können, sinkt unbewusst die Blinzelfrequenz.“ Das Resultat: Die Augen werden nicht mehr gut mit Tränenflüssigkeit befeuchtet, der Tränenfilm wird instabil und die Augen beginnen zu brennen. „Mit der Zeit wird es manchmal ein Schmerz in Richtung Kopf“, sagt Lagrèze. Er empfiehlt, am Rechner öfter Pausen einzulegen, alle paar Minuten in die Ferne zu schauen und bewusst zu blinzeln oder gar die Augen für ein paar Sekunden zu schließen. „Wohltuend für die Augen ist es auch, weniger zu heizen und regelmäßig zu lüften, um die Luft feuchter zu halten“, so der Experte. 

Gleitsichtbrille fördert Fehlhaltungen

Wer sich dem 50. Lebensjahr nähert und merkt, dass sich Kopfschmerzen vor dem Computer einstellen, sollte zuerst an eine Alterssichtigkeit denken: Diese erschwert das Sehen im Nahbereich, was schnell zu einem Druckgefühl im Kopf führen könne. „Eine Nahbrille schafft Abhilfe, aber dieser Schritt wird oft hinausgezögert“, weiß Lagrèze. Eine Gleitsichtbrille mit Nahteil helfe ebenfalls gegen Alterssichtigkeit, könne zugleich aber auch wieder Kopfschmerzen triggern: „Denn wir sitzen wie eingefroren und bewegen den Kopf und die Wirbelsäule nicht mehr, um mit der Gleitsichtbrille die beste Schärfe auf dem Bildschirm festzuhalten“, erläutert der Experte. Das führe zu Fehlhaltungen, die Kopfschmerzen begünstigen. „Die Lösung ist, sich eine extra Computerbrille anfertigen zu lassen, etwa als monofokale Brille für ungefähr 80 Zentimeter Sehentfernung“, empfiehlt Lagrèze. 

Falsche Sehhilfen triggern Kopfweh

Überhaupt sei Fehlsichtigkeit ein häufiger Grund für augenbedingte Kopfschmerzen, wenn sie nicht durch eine Brille oder Kontaktlinsen korrigiert wird. Das gelte auch, wenn die Sehhilfe nicht die richtige Stärke hat. Wer das Gefühl hat, nicht mehr gut sehen zu können, sollte einen Sehtest beim Optiker oder Augenarzt daher nicht aufschieben. In sehr seltenen Fällen können Kopfschmerzen auch auf eine ernste Augenerkrankung hindeuten. Daher empfiehlt der Experte, bei chronischen Kopfschmerzen auch den Augenarzt aufzusuchen.

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