04.08.2015
Häufig wird Arthrose erst erkannt, wenn der Verschleiß der Gelenke bereits fortgeschritten ist. Denn eine Diagnose im Anfangsstadion ist derzeit noch nicht möglich. Zwei neue Verfahren versprechen jetzt, Knorpelschäden bereits in einer frühen Phase zu erkennen.
Rund sechs Millionen Bürger leiden laut der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie an einer Kniegelenksarthrose und vier Millionen an einer Polyarthrose in den Händen. Zwei neue Methoden könnten es möglich machen, die Entstehung dieser Gelenkerkrankung noch aufzuhalten: Das berichten Experten im Vorfeld des Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) auf einer Pressekonferenz in Berlin. Kommen Patienten mit Knie-, Rücken- oder Gelenkschmerzen zum Orthopäden, stellt dieser eine bestehende Arthrose meist nur anhand einer Röntgenaufnahme fest. „Die Knorpelschicht ist zu diesem Zeitpunkt bereits abgebaut und kann nicht wieder hergestellt werden“, sagt Dr. med. Ingo Arnold, Tagungspräsident der DGORh. Für eine präventive Therapie sei es daher zum Zeitpunkt der Diagnose schon zu spät.
„Dabei kündigt sich die Arthrose zumindest auf molekularer Ebene bereits sehr viel früher an, noch bevor der Patient aufgrund von Schmerzen zum Arzt geht“, so der Chefarzt der Abteilung für Orthopädie und operative Rheumatologie im Rotes Kreuz Krankenhaus in Bremen. Diese beschädigten Areale kann die sogenannte Nah-Infrarot-Spektroskopie schon als Früharthrose entlarven, so Arnold. „Zu diesem frühen Zeitpunkt können wir noch verhindern, dass es überhaupt zu einem Gelenkverschleiß kommt.“ Eine weitere Methode ist eine spezielle Form der <link> Magnetresonanztomografie (MRT), mit der Rheumatologen die biochemische Zusammensetzung des Knorpels untersuchen. „Denn der Knorpel zeigt in der frühen Arthrose-Phase typische Veränderungen, die den Abbau ankündigen“, so Arnold. Diese MRT-Technik gibt es bereits seit mehreren Jahren, derzeit ist sie aber noch sehr teuer und wird noch nicht im Routinebetrieb angewendet. „Wir gehen aber davon aus, dass diese neuen Verfahren den Patienten schon in zwei bis drei Jahren zur Verfügung stehen könnten“, schätzt Arnold.
NK