Peter Erik Felzer
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30.04.2024
Rund um die Gelenkgesundheit gibt es einige Mythen. Hierzu zählt, dass es sich bei Arthrose um ein reines Knorpelproblem handle. „Dabei ist immer das ganze Gelenkorgan betroffen, inklusive Knorpel, Gelenkflüssigkeit, Knochen, Muskulatur und Gelenkschleimhaut“, erklärt Weinert, der eine Praxis in Gangkofen in Niederbayern betreibt.
Früher herrschte die Meinung, dass vor allem ein hohes Alter und Verschleiß zu Gelenkveränderungen führen. Mittlerweile rücken Faktoren wie Genetik und Geschlecht, lokale und systemische Entzündungen und systemische Erkrankungen wie das metabolische Syndrom mehr in den Fokus. Entsprechend spielen laut Weinert Bewegung und ernährungsmedizinische Ansätze eine zunehmend größere Rolle in der orthopädischen Praxis.
Gesundes Gewicht schont die Gelenke
Nach der Diagnose einer Gelenkveränderung spielt es laut Weinert eine entscheidende Rolle, Aufklärung zu leisten: „Den Betroffenen muss deutlich gemacht werden, dass sie selbstwirksam etwas zur Besserung beitragen können, allein schon durch die alltägliche Bewegung und Ernährung.“ Hierzu zählt etwa Übergewicht. Jedes Kilo zu viel schädigt die Gelenke doppelt. Zum einen durch die reine mechanische Belastung. Zum anderen durch Entzündungsprozesse, die ihren Ursprung im Fettgewebe haben. Diese bauen nicht nur den Knorpel ab, sondern befeuern auch Entzündung der Gelenkschleimhaut und einen krankhaften Knochenumbau.
Laut Weinert lohnt es sich für die Gelenken nicht nur, Übergewicht abzubauen. Er empfiehlt, eine angemessene Bewegung in den Vordergrund zu stellen. Schonung oder zu wenig Belastung führt unter anderem zu Muskelabbau und der Unterversorgung des Knorpels mit Nährstoffen. „Es zählt jede Aktivität – auch der Gang zum Kühlschrank“, ergänzt Weinert augenzwinkernd.
Zudem unterstützt eine ausgewogene Ernährung mit vorwiegendem Verzehr pflanzlicher Lebensmittel, gesunder Fette und nur mäßigen Mengen an Fisch und Geflügel die Gelenkgesundheit. Rotes Fleisch sollte laut Weinert nur selten auf den Tisch kommen. „Dabei sollte auf eine ausreichende Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren und Antioxidanzien geachtet werden, da diese antientzündlich wirken und somit die Knorpelgesundheit fördern können“, weiß der Experte. Zusätzlich ließe sich eine solche Ernährung sinnvoll durch spezifische Nährstoffe ergänzen.
Nährstoffe für die Gelenke
Forschungsergebnisse untermauern seinen Rat. So untersuchte zum Beispiel eine Studie bei 366 Patienten mit Gelenkproblemen, ob die Patienten von einer bestimmten Nährstoffkombination profitieren. Die eine Hälfte erhielt ein wirkungsloses Scheinpräparat, die andere einen „Cocktail“ mit Chondroitinsulfat, Hyaluronsäure und Kollagenhydrolysat sowie den Vitamine A, C, E, D, K und einen B-Komplex, sowie Omega-3- Fettsäuren und sekundären Pflanzenstoffe.
Durch die Nährstoffkombination besserten sich die Beschwerden innerhalb von drei Monaten um mehr als 70 Prozent. Bei der Kontrollgruppe lag der Wert bei rund 50 Prozent. Aufgrund der Studienergebnisse und seinen persönlichen Erfahrungen setzt Weinert seit Jahren auf die Kombination von Bewegung, Ernährung und zusätzlichen Nährstoffen. „Schließlich sollen eher die Anforderungen des Alltags das Leben bestimmen und nicht die Einschränkungen.“