29.01.2016
Die Arzneimittelausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sind im Jahr 2015 gegenüber dem Vorjahr um 5,0 Prozent von 31,3 auf 32,9 Mrd. Euro angestiegen. Das meldet der Deutsche Apothekerverband (DAV). Die Entwicklung der Arzneimittelausgaben liegt damit im Rahmen der Vorgaben, die Krankenkassen und Ärzte für 2015 vereinbart hatten.
Obwohl die Kassen insgesamt mehr für Arzneimittel ausgegeben haben, ist die Zahl der auf Kassenrezept abgegebenen Medikamente (inklusive Hilfsmittel und Rezepturen) mit 749 Millionen fast konstant geblieben (+0,1 Prozent). Das Jahresergebnis wird sich noch um Einsparungen aus Rabattverträgen verbessern, die mit einem Volumen von 2,5 Mrd. Euro für die ersten drei Quartale 2015 (+13 Prozent) einen neuen Rekordstand erreicht haben. Wie der DAV berechnete, lag auch die Vergütung für Apotheken wie in den Jahren zuvor bei unter 3 Prozent der GKV-Gesamtausgaben. Dazu der DAV-Vorsitzende Fritz Becker: "Das Apothekenhonorar ist 2015 weitgehend konstant geblieben, weil auch die Zahl abgegebener Packungen nicht gestiegen ist. Apotheken sind keine Kostentreiber im System."
Ein Faktor für den Kostenanstieg waren hochpreisige innovative Arzneimittel. So wurden für neue Medikamente zur Behandlung von Hepatitis C nach ersten DAV-Analysen rund 700 Mio. Euro mehr im Jahr 2015 aufgewendet. Becker: „Die Frage nach einem angemessenen Preis für diese Medikamente wird die Gesellschaft auch künftig umtreiben. Aber man sollte die Diskussion besonnen führen und dreierlei berücksichtigen: Erstens kann der Zugang zu bestimmten Medikamenten für Patienten überlebenswichtig sein. Zweitens zeigt gerade das Beispiel Hepatitis C, dass heute Heilung möglich wird, wo zuvor jahrelange kostenintensive Dauertherapien bis hin zu Transplantationen unvermeidbar waren." Die Solidargemeinschaft werde dadurch langfristig stark entlastet. Als dritten Punkt prognostiziert Becker, dass der Bedarf an Arzneimitteln für solche Erkrankungen nach einer Hochphase wieder zurückgehen werde, wenn die betroffene Bevölkerungsgruppe therapiert sei und nur noch eine beschränkte Zahl an jährlichen Neuerkrankungen behandelt werden müsse. Es sei deswegen falsch, das Problem allein unter kurzfristigen Kostengesichtspunkten zu sehen.
DAV/RF