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Jedes dritte Medikament erfordert besondere Beratung

24.04.2015

Buccaltablette, Pulverinhalator, Trockensaft: Etwa ein Drittel aller verordneten Medikamente (31 Prozent) erfordert – unabhängig vom Wirkstoff – allein wegen seiner Darreichungsform eine besondere Beratung des Patienten. Dies hat das Deutsche Arzneiprüfungsinstitut e.V. (DAPI) mit Rezeptdaten von Versicherten der Gesetzlichen Krankenversicherung für das Jahr 2014 ermittelt.

Apotheker erklärt Frau, was auf Arzneiverpackung steht
Apotheker erklären, wie das Medikament anzuwenden ist. Selbst die scheinbar einfache Frage, ob man eine Tablette teilen darf oder nicht, kann oft nur der Fachmann beantworten.
© goodluz - Fotolia

„Viele Medikamente sind komplizierter anzuwenden als allgemein angenommen. Eine Tablette unzerkaut zu schlucken, ist vergleichsweise einfach. Schwieriger ist es, sich selbst Insulin zu spritzen oder mit einem Pulverinhalator richtig zu inhalieren“, sagt Dr. Andreas Kiefer, Vorstandsvorsitzender des DAPI und Präsident der Bundesapothekerkammer. Werden Arzneimittel falsch angewendet, bemerken Patienten dies selbst meist nicht. Fehlanwendungen können aber die Wirksamkeit eines Präparats verändern oder zu unerwünschten Effekten führen. Kiefer: „Jeder Patient sollte sich in der Apotheke die richtige Anwendung seiner Medikamente zeigen oder erklären lassen.“

Die rund 20.000 Apotheken in Deutschland gaben 2014 etwa 190 Millionen Packungen besonders beratungsbedürftiger Medikamente zu Lasten der GKV ab. Der größte Anteil davon entfiel auf Arzneiformen, die grundsätzlich nicht geteilt werden dürfen (87 Millionen Packungen). Kiefer: „Apotheker beraten zur Teilbarkeit, weil wir aus Studien wissen, dass Patienten rund ein Viertel aller Tabletten vor der Einnahme teilen.“ Auf Platz zwei und drei der beratungsbedürftigen Darreichungsformen folgten Medikamente zur Injektion bzw. Infusion (29 Millionen Packungen) und Medikamente zur Inhalation (19 Millionen Packungen). Weitere erfasste Darreichungsformen waren Medikamente zur Anwendung am Auge, in der Nase, in der Vagina oder im After. Apotheker erklären auch die Zubereitung von Medikamenten wie Trockensäften oder beraten zur korrekten Anwendung von festen Darreichungsformen, die nicht einfach geschluckt werden können. Ein Beispiel für diese Arzneiformen sind Buccaltabletten, die sich langsam in der Mundhöhle auflösen sollen.

DAPI

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