11.02.2013
Das Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz aus dem Jahr 2011 hat unter allen Marktbeteiligten die Apotheken am stärksten belastet. Nicht ohne Folgen: "Wir sind an einer ganz schwierigen Situation angelangt. Das wirtschaftlich enge Korsett fordert zunehmend Opfer", bemerkte der Vorsitzende des Apothekerverbands Nordrhein, Thomas Preis, auf dem 5. Zukunftskongress öffentliche Apotheke in Bonn.
"Vor wenigen Tagen haben wir die Endabrechnung für 2012 machen können, und das Ergebnis ist verheerend: Haben wir bundesweit eine Apothekenschließung von zwei Prozent, so sind es in Nordrhein-Westfalen drei Prozent der Apotheken, die für immer ihre Tore geschlossen haben", so Preis. Bundesweit schloss an jedem Arbeitstag in der Woche eine Apotheke.
Für Nordrhein-Westfalen bedeuten drei Prozent weniger Apotheken eine absolute Zahl von 140 Schließungen, knapp 1.000 Arbeitsplätze gingen verloren. Preis: "Wenn 1.000 Arbeitsplätze in Bonn, in Köln oder in Duisburg wegfallen würden, dann wäre die Politik sofort auf dem Plan. Bei 1.000 Arbeitsstellen in dem mittelständisch strukturierten Bereich der Apotheken können wir leider nicht sofort davon ausgehen." Allerdings erhoffe sich die Apothekerschaft nachhaltige Unterstützung von Seiten der Politik, "denn leider ist das nach unserer Prognose noch nicht der endgültige Höhepunkt der Schließungswelle". Der Verbandsvorsitzende geht davon aus, dass in diesem Jahr noch wesentlich mehr Apotheken gezwungen sein werden, dicht zu machen. Sein Appell an die Politik: "Auf die Apotheken kommen immer mehr ältere Patienten, mehr Vielfachverordnungen für einen Patienten und damit mehr mögliche Nebenwirkungen zu. Deshalb brauchen wir eine strukturelle Unterstützung zum Erhalt der Apothekendichte in unserem Land."
IW